5. Februar 2025 Funfacts über Pflanzen

Vivemos en: Bambu Hostel David
Wetter: sonnig warm, vereinzelte Wolken
Wind: leider nicht vorhanden
Momentane Geschwindigkeit: erst noch einen Tag Pause hier in Panama
Kurs: zurück nach Porto Bello
Ziel: Gulden Leeuw
Marines Leben (letzte 24h): Chlorwassermenschen (anstelle von Schwimmhäuten schrumplige  Finger)
Stimmung: entspannt und interessiert an den Expierfahrungen der anderen

 

Funfacts, die ich in Longo Mai
über Pflanzen gesammelt habe:


Um eine Bananenstaude zu ernten,
kann man auch gleich den ganzen Baum fällen

Nach dem Longo Mai Run saß ich mit Lea und Finja gemütlich im Park, als plötzlich Emilia Z. und ihr Gastvater voll ausgestattet mit Machete, langer Hose, Gummistiefeln und Säcken vorbeigekommen sind. Sie haben gefragt, ob wir mitgehen wollen um Bananen zu holen und ich hab mich ihnen trotz kurzer Hose und Crocs (Spoiler: keine so gute Kleidungswahl) angeschlossen. Die Familie besitzt eine eigene Plantage, auf der alles von Kaffee über Zitronen bis hin zu Yuka wächst. Die Bananenstaude, die zum Ernten auserkoren wurde, hing ca. drei Meter über dem Erdboden, also nicht tief genug um sie entspannt pflücken zu können.  Gekonnt zieht der Gastvater die Machete und fällt kurzerhand die ganze Pflanze, um die Staude von dem Rest zu trennen. Auf unseren Schultern haben wir sie bis zur Terrasse getragen. Jetzt hängt die Staude mit den fast reifen Bananen mit einem Seil über der Terrasse der Gastfamilie befestigt.

Um die Bananen zu ernten wird kurzerhand die ganze Pflanze gefällt © Judith
Beitragsbild oben: Bananenpalme © Colleen

Da krabbelt eine Stabheuschrecke aus den eben geernteten Bananen

Da krabbelt eine Stabheuschrecke aus den eben geernteten Bananen © Judith

Mit dem Feuer zu spielen kann die Arbeit erleichtern – aber besser nur kontrolliert

Früh um 6 Uhr haben wir uns auf den Weg zum Zuckerrohrfeld gemacht und durften unsere neuen und frisch geschärften Macheten ausprobieren. Von den, zum Schutz gegen die Sonne vermummten, Arbeiter:innen haben wir gezeigt bekommen, wie geerntet wird. Das wichtigste ist, das Rohr möglichst nah am Boden abzusäbeln und Haufen von 20 bis 30 Stück zu bilden, damit das Zuckerrohr später leicht aufgeladen werden kann. Unser Ziel war es, bis ca. 11 Uhr zu arbeiten um pünktlich zum Mittagessen wieder in der Familie zu sein. Gegen 10 Uhr wurde uns jedoch gesagt, wir sollten alles stehen und liegen lassen und zu einem Feld in der Nähe gehen. Anscheinend haben wir schneller als gedacht gearbeitet, sodass wir die letzten Pflanzen auf dem Feld den Arbeiter:innen überlassen haben. Dafür haben wir die Zeit genutzt um uns anzusehen, wie ein weiteres Feld zum Ernten vorbereitet wird. Um die störenden Blätter um das Rohr herum zu entfernen, wurde das gesamte Feld angezündet. Keine Sorge, die Profis haben auf Windrichtung, Hang, etc. geachtet damit es sicher bleibt. Trotzdem war es ein erschreckendes Gefühl zehn Meter von einer lichterloh brennenden Fläche zu stehen und den Rauch in den Himmel aufsteigen zu sehen. Hinzu kommt noch die Sache mit der Umwelt. Es ist klar, dass diese Methode nicht umwelt- und klimafreundlich ist, aber die Alternative wäre, die ganzen seitlichen Blätter per Hand zu entfernen. Da ist es für die Plantagenbesitzer:innen der einfachere Weg, dem Feuer einen Großteil der Arbeit zu überlassen und das dadurch freigesetzte CO2 und die Rußpartikel in der Luft in Kauf zu nehmen.

 

Ananas wachsen von der Blüte zur fertigen Frucht ein Jahr lang

Auf dem Weg vom Bootsprojekt nach Longo Mai haben wir an einem Supermarkt Mittagspause gemacht. Dort haben wir Ananas für 80 Cent gekauft. Hier in Longo Mai war ich dann mit ein paar Freunden im Garten einer Gastfamilie, in dem uns viele der Pflanzen im Garten gezeigt und einiges über sie erzählt wurde. Manche der Gewächse sollen bei Schmerzen helfen und laut Beschreibung (soweit wir das verstanden haben) eine drogenähnliche Wirkung haben. Wir haben uns aber besonders für die Ananaspflanzen interessiert. Da sie saisonunabhängig wachsen, konnten wir alle Stadien von der Blüte bis zur fast reifen Frucht bestaunen. Vom Gastvater wurde uns erzählt, dass der gesamte Reifeprozess ungefähr ein Jahr braucht. Unser Gedanke nach diesem Gespräch war, wie fair dann überhaupt die Bezahlung für die Landwirt:innen und Arbeiter:innen sein kann, wenn die Früchte im Supermarkt für so einen Preis, zu dem wir sie selbst gekauft haben, verscherbelt wird.

Ananaspflanze

Ananaspflanze © Colleen

 

Ab drei Kakaoschoten wird‘s kritisch

Eines Nachmittags saß ich mit ein paar Freund:innen und einem Eimer voller Kakaoschoten auf der Veranda. Wir sollten nämlich einen kompletten Kakaobaum abernten, um die Bohnen dann zu trocknen und zu Schokolade zu verarbeiten. Vorher wird jedoch das Fruchtfleisch von der Bohne entfernt. Um diesen Produktionsschritt haben wir uns natürlich sehr gerne gekümmert, genauer gesagt, wir haben das weiße Fruchtfleisch abgelutscht (eine Schote besteht aus ca. 30 Bohnen, die von einem süß säuerlichem Glibber umhüllt sind). Nach 1,5 Stunden war der Eimer fast leer und uns war nicht nur ein bisschen schlecht und wir wurden alle zu professionellen Kakaobohnen-Verkostern.

Lea und Finja beim Kakao-Essen

Lea und Finja beim Kakao-Essen © Colleen

Colleen

 

Grüße:

  • Colleen: Ganz liebe Grüße an zu Hause. Sorry an alle, die ich es mal wieder nicht geschafft habe anzurufen. Viele Grüße an Tobi und den gesamten TSV. Costa Rica und Panama waren einfach toll und die Gastfreundschaft ist mega! Ich freu mich bald mal wieder auf See zu sein und hoffe, dass die Seekrankheit nicht wieder vorbeischaut.
  • Finja: Viele Grüße an Deutschland. Sorry an die, die ich nicht geschafft habe anzurufen. Ich freu mich riesig auf Kuba und das Wasser, Seekrankheit nicht ganz so aber naja. Passt auf euch auf! Besonders an Alina und Sarah. Ich liebe dich Marcos.