17. März 2025 Seile an Bord

17.03.2025, 10:00 Uhr
Koordinaten: 32°22.734‘N  64°40.816‘W
Zurückgelegte Seemeilen: 10146 nm
Wetter: sonnig, windig aber kalt
Momentane Geschwindigkeit: 0 kts
Kurs: 75°
Ziel: Bermuda
Stimmung: bereit auf Bermuda Geld zu sparen

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Halli, Hallo, Hallöchen!
Jetzt, wo wir wieder auf dem Nordatlantik unterwegs sind, ist es wichtig, was für Seile auf einem Schiff existieren. Einzelne Bänder, Schnüre (engl: Ropes) oder Seile werden alle in anderen Zusammenhängen verwendet. Dieser Blog wird erklären, wo man was benutzt und was es damit auf sich hat.

Fangen wir an mit den Seilen, die man zum Segeln braucht. All die Begriffe werden auf englisch genannt, da wir eine internationale Crew haben. Bevor irgendein Segel gesetzt wird, müssen alle Gaskets, kurze Seile mit Schlaufe an einem Ende, die das Segel gepackt halten, abgemacht werden. Um das Main-Sail/Mizzen zu setzen, braucht man die Halyards, Sheets, Gaffvang und Preventer.

Mit den Halyards zieht man die Gaff, das obere Metallteil, an dem das Segel festgemacht ist, nach oben. Schon bei den Halyards gibt es verschiedene Arten, z. B. den Peak-Halyard und den Claw-/Throat Halyard. Mit den Sheets stellt man das Segel ein, je nachdem wie man den Wind einfangen will. Eine Art Minisheet ist der Gaffvang, er bewegt die vordere Spitze der Gaff um das Segel richtig zu setzen.

Die Preventer sind Seile, die den Boom (unteres Metallteil an dem das Segel festgemacht ist) festhalten, damit das Segel nicht unkontrolliert einschwenkt. Diese kann man je nach Kurs und Windrichtung weglassen oder durch ein Panamahole, ein Loch in der Bordwand, ziehen und fest machen.

Rosa am Pinrails

Rosa am Pinrail © Finja
Beitragsbild oben: Pinrail auf der Gulden Leeuw © Rosa

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang © Julius

Um die Squaresails (Top Gallant, Upper Topsail, Lower Topsail, Course) zu setzen, braucht man die Clew-/Buntlines und die Sheets. Beim Setzen zieht man an den Sheets und lässt die Clew-/Buntlines lose.

Beim Course gibt es noch ein extra Seil, nämlich das Tack. Dies hilft bei der Kontrolle der unteren Ecken. Die Yards von den Squaresails können mit Bracelines, Seilen, die an den Enden der Yards befestigt sind, bewegt werden. Es ist wichtig, beim Bracen nicht die Sheets und Tags vom Course auf dem Foredeck zu vergessen, da alles andere auf dem Bridgedeck festgemacht ist. ;) Beim Bracen wird an den Bracelines an der einen Seite gezogen und auf der anderen Seite geeased (locker lassen), dadurch bewegen sich die Yards.

Für die Jibs, Klüversegel, (Flying jib, outer jib, inner jib, forstaysail) benutzt man einen Halyard, Sheet und Downhaul. Beim Setzen wird das Downhaul, gegenteiliges Seil vom Halyard, geflacked (bestimmte Art ein Seil auf den Boden zu legen, in einer Schlangenform) und die Sheets geeased. Es wird am Halyard gezogen, bis das Segel oben ist.
All die Seile, die beim Segeln benutzt werden, sind an Bord aus Kunststoff und so 1,8 cm dick und gedreht.
 
Mooringlines werden im Hafen verwendet, um das Schiff an der Kaimauer festzuhalten. Es gibt verschiedene Farben, weshalb man manchmal auch die Mooringlines von anderen Schiffen judgen kann ;). Unsere sind Türkies-Orange und relativ dick.

Für unsere Tender (Schlauchbote um beim Ankern an Land zu kommen) nutzen wir Spanngurte um sie an Deck festzumachen. Dafür stapeln wir die beiden Tender und dann kommen drei Spanngurte um die Tender.
Während wir segeln, sind Safetylines auf dem Foredeck und dem Bridgedeck gespannt, um sich bei starkem Wellengangmit dem Harnes (Sicherheitsgurt) einzuklippen.

An Bord werden auch oft Ropes verwendet, also Schnüre die 20 cm oder länger sind. Zum Beispiel um Sachen zu seatighten (seefest zu machen) oder aufzuhängen. Im Bosunlocker gibt es auch eine Box in der „Ropes and Elastics“ gelagert werden.

In der Galley wird auch mit Handtüchern oder Gummimatten geseatightet. Um die Seile möglichst heil und unverknotet zu lagern, werden sie aufgecoilt und aufgehangen. Beim Aufcoilen wird das Seil im Uhrzeigersinn auf den Boden in einen Kreis gelegt.

Um Aloft zu gehen hakt man sich an einer gespannten Safetyline an den Shrouds ein. Man kann aus Bändern auch verschiedene Sachen machen, wie zum Beispiel unsere Safetynetze.

Natürlich gibt es verschiedene Knoten, die manchmal sogar in die Seile rein gehören. Alle segelbezogenen Seile haben am Ende einen Achtknoten, damit sie nicht durch den Block durch gehen und weg sind. Aber Knoten sind auch auf eine andere Art wichtig – manchmal ist auch eine einfache Schleife zur Verschönerung notwendig.
 
Wie ihr jetzt alle wisst, sind Seile auf einem Segelschiff nicht wegzudenken, ob sie zum Segelsetzen sind oder um Sachen festzumachen.
 
Eure Caro

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News-Ticker:

  • Eine Gruppe, bestehend aus Julia, Kefi, Finja, Rosa und Lea hat einige Upcycling-/Stickprojekte gestartet. Darunter waren Hosen, Beutel, Laptoptaschen ...

  • Highseas Handover vorbei – Änderungen und Motivation waren in der Woche stark zu spüren

  • Joscha, Julian, Caspar und Moritz sind unsere neuen Guldens-Next-Topmodel, eine solche Show, hat die Welt noch nicht gesehen! Der Pier von St. George wurde zum Set und Laufsteg. (Fotografin Merle gab alles für einen guten Shot)


    Caspar, Julian, Moritz, Joscha und Benni modeln auf der Pier

    Caspar, Julian, Moritz, Joscha und Benni modeln auf der Pier © Felix

  • Der Pier ist erstaunlich vielseitig nutzbar: ob Laufsteg, Tanzfläche, Chillout-Area oder Friseursaloon, „being in harbour is such a pleasure“
  • Sonntagsfrühstück war gestern! Highseas-Brunch lässt keinen Gaumen trocken (hören Sie hier genussvolle Stille)

    Henri mit Eischnee für Kaiserschmarren

    Henri mit Eischnee für Kaiserschmarren © Felix

  • Unterricht: Klausuren sind geschrieben, es stehen nur noch einzelne Projektabgaben und Gesprächsrunden aus
  • Auf den Atlantik vorbereiten: Streichen, Segel nähen und Arbeiten auf dem Mast gehören gerade zum Alltag
  • SBF: Tonnen und Lichter wurden in den Sonntagseinheiten besprochen. Das SBF-Team freut sich über das große Interesse

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Grüße:

  • Carolina: Viele liebe Grüße an meine Familie und Mama. Hier kommt tatsächlich noch ein Blog von mir.
  • Antonia: Liebe Grüße an Nienke, Heidi, Lara, Theresa. Ich hab mal wieder 0-4 Watch, also in ein paar Minuten ist Watchbeginn, heute bin ich Watchleader auf der Bridge mal wieder, meine Lieblingsposition. Zu Hause ist es kurz vor sechs und ihr wacht gleich auf um in die Schule zu fahren (außer Nienke, keine Ahnung was wir für Zeitverschiebung haben, ich glaub’ bei dir ist die Schule schon aus), ja und ich bin immer noch nicht schlafen gegangen, erst um 4 Uhr und dann bis zum Mittagessen. Das ist schon krass. In letzter Zeit vermiss ich aber so normale Dinge wie Fahrrad fahren, wandern, hockey und einfach für sich selbst kochen und einkaufen. Ihr müsst diese Privilegien wertschätzen.
  • Lea: Liebe family, ich denke an euch und hab euch gaanz dolle lieb!!! (...Herzchen!) Fühlt euch gedrückt! Auch gaanz liebe Grüße an Heli und Maya und an Herrn von Freeden. Würde mich freuen wenn ihr (Mama+Papa) die Grüße weiterleitet.