14. Februar 2025 Karos Expi

13.2.2025, 23:00 Uhr
Koordinaten: 19°06.807‘N  80°07.557‘W
Zurückgelegte Seemeilen: 8.219 nm
Wetter: teilweise bewölkt, frischer Wind, nicht zu heiß · Wind: NO 2
Momentane Geschwindigkeit: (heute morgen: 9.8 kts) 4.6 kts
Kurs: N 020
Ziel: Kuba
Marines Leben (letzte 24h): ORCAS!!!! Und ein paar fliegende Fische und andere Delfine.
Stimmung: gut und vor allem weniger seekrank

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Karos Expi

(Zur Erinnerung: Karos Expi-Gruppe 2 gehörten an: Perseus, Caspar, Joscha, Merle, Benjamin, Hanmarie, Julian, Martha)

In den Geburtsmomenten unserer Expi, wurde noch von „7 vs Wild -mäßig und survival/adventure mit viel Natur und am letzten Tag entspannt in einem Airbnb gemeinsam kochen“ gesprochen. Als es in Longo Mai an unserem Planungsabend dann aber konkreter werden sollte, sah die Stimmung eher anders aus, weshalb aus einer Nacht Airbnb auf einmal drei wurden und viel Wert darauf gelegt wurde, in die Hauptstadt San José zu gehen. Uns wurden drei Stunden lang Laptop und WLAN zum Recherchieren und Planen zur Verfügung gestellt, was (wie kann man es auch anders von uns erwarten?) zum größten Teil dazu genutzt wurde, unseren Internet-Entzug mit Meme-Videos auf YouTube zu kompensieren.

Ankommen am Strand in Dominical

Ankommen am Strand in Dominical © Karo

Wir hatten ein paar Ideen gesammelt und beschlossen, uns am ersten Tag erstmal Lebensmittel-technisch für die ersten paar Tage einzudecken. Also liefen wir am 29.1. um 7:30 Uhr aus Longo Mai los um rechtzeitig an der Bushaltestelle, ein Stückchen außerhalb des Dorfes, zu sein. Wir waren tatsächlich ein bisschen früh dran, weshalb wir uns auf gut Glück allesamt an der Straße aufstellten und den Daumen rausstreckten. Aus den vorbeifahrenden Autos kamen uns zwar viele wohlwollende Blicke entgegen, aber es schien niemand eine Gruppe von 8 Jugendlichen inklusive 1 Pädi und ebensovielen riesigen Wanderrucksäcken mitnehmen zu wollen. Schließlich kam dann aber der Bus für den wir eigentlich gekommen waren und nachdem wir all unser Gepäck verstaut hatten, nahm er uns mit nach San Isidro (eine Stadt, in der wir mit den Spanischkursen aus Longo Mai schon waren).

Eigentlich wollten wir gerne mal den Walmart dort besichtigen, aber weil wir leider die Haltestelle verpasst haben, sind wir stattdessen ins Zentrum gefahren. Dort haben wir, nachdem Karo für uns das Expi-Geld von Euro in Dollar gewechselt hat, ein WLAN-Café gesucht, in dem wir erstmal unsere Rucksäcke abladen konnten. Der Rest der Gruppe hat sich auf die Suche nach einem guten Supermarkt gemacht, während Hanni, Karo und ich im Café geblieben sind, auf die Rucksäcke aufgepasst haben und auf Karos Handy das Airbnb in San José ausgesucht und gebucht haben. Nachdem mehr als 100$ für Lebensmittel ausgegeben wurden und das Airbnb bezahlt war, machten wir uns auf die Suche nach einem Bus nach Dominical.

Währenddessen stießen wir auf die Expi-Gruppe von Felix, wovon wir uns aber nicht allzu lange aufhalten ließen. An der Bushaltestelle angekommen, hatten wir erstmal noch zwei Stunden Wartezeit, die Caspar nutzte um eine wichtige Investition zu tätigen. Er kam mit einer großen, leuchtenden Musikbox auf den Rücken geschnallt wieder. Diese wurde fleißig mit Stickern dekoriert und ist fast durchgängig im Einsatz gewesen. Ein wichtiges Expi-Mitglied! Zusammen mit Marthas Mp3-Spieler war immer für gute Musik gesorgt.

In Dominical angekommen, fanden wir schnell einen geeigneten Schlafplatz: direkt am Strand unter den Palmen. Als Nachtlager hingen wir unsere Hängematten auf und das Abendessen wurde überm Lagerfeuer gekocht. Bei einer Bar um die Ecke konnten wir unsere Trinkflaschen mit sauberem Wasser auffüllen und auf Toilette gehen, es gab einen kleinen Supermarkt nebenan und neben der brausenden Pazifikbrandung gab es auch noch eine Flussmündung direkt neben dem Camp. Alles Wichtige nur ein paar Schritte entfernt, super entspannt!

Und weil es eben so entspannt war, blieben wir dort drei Nächte. Die meisten waren zufrieden damit, einfach den ganzen Tag am Strand zu chillen, aber Merle, Karo und ich machten uns am ersten Morgen in Dominical auf einen kleinen Ausflug, auf der Suche nach einer netten Wanderroute. Leider sind (unserer Erfahrung nach) in Costa Rica fast alle Wasserfälle, Nationalparks oder ähnliches Sehenswerstes privatisiert, eingezäunt und nur mit einem Guide plus teurem Eintrittsgeld zugänglich.

Lagerfeuer in Dominical

Lagerfeuer in Dominical © Karo

Kochen am Strand in Dominical

Kochen am Strand in Dominical © Karo

Also liefen wir erst ein bisschen den Strand entlang, wo Merle einen Vogel erfolgreich bestimmt und fotografiert hat und bogen dann auf eine betonierte Straße, die einen Berg hinaufführte. Natürlich sind wir strategisch zur heißesten Zeit des Tages losgelaufen, sodass wir uns mehr oder weniger von Schatten zu Schatten kämpften, aber für den Ausblick hat es sich doch schon sehr gelohnt.

In der Nähe unseres Camps gab es eine Art Strandpromenade mit etlichen Handwerksständen, die von hohen Palmen beschattet wurden. Auf unserem Ausflug haben wir drei dort in den Palmen zwei Rote Aras beobachten können! Für mich war das auf jeden Fall ein Highlight. Der Rest der Zeit wurde zum Chillen, Baden und Kochen verwendet.

Merle und Perseus am Markt in Dominical

Merle und Perseus am Markt in Dominical © Karo

Palmen in Dominical

In Dominical © Julian

Am dritten Morgen unserer Expi hatten wir uns Wecker auf 5:00 Uhr gestellt um unser gesamtes Lager abzubauen, die Rucksäcke aufzuhieven und rechtzeitig zur Bushaltestelle zu kommen. Sogar Frühstück haben wir gemacht, bevor wir los sind. Nach einem bisschen Warten und Zweifeln, ob der Bus überhaupt hier vorbei kommt, war es dann aber doch so weit und wir ließen uns ganz hinten im Bus, der uns nach San José bringen sollte für ca. 6 Stunden nieder.

Sunset Camp in Dominical

Sunset Camp in Dominical © Karo

Schlafende Jugendliche im Bus

Martha, Julian, Joscha, Benni und Caspar schlafen im Bus © Karo

Als wir dann am Nachmittag in der Hauptstadt angekommen waren, ging das große Umherirren los. Wir hatten zwar ein paar Fotos vom Google Maps einer hilfsbereiten Fremden abfotografiert, womit uns Julian erstaunlich gut den Weg gewiesen hat, aber trotzdem dauerte die gesamte Strecke länger, als sie eigentlich sollte und wir haben fragwürdige Routen am Rand der Autobahn entlang genommen, bis wir dann ENDLICH bei unserem Airbnb angekommen waren, das offentsichtlich nicht ganz so zentral lag, wie es Hanni und mir in der App erschienen war.

Zu dem Airbnb sei noch gesagt, dass es eigentlich nur für 6 Leute gedacht war und wir 9 waren (einschließlich Pädi), weshalb wir erst noch Pläne schmiedeten, in Schichten reinzugehen oder Ausreden zu erfinden, was aber schlussendlich alles über den Haufen geworfen wurde und wir einfach zu neunt anspaziert sind. Es gab auch die ganze Zeit über keinerlei Probleme damit. Im Airbnb sind wir erstmal im Paradies angekommen. Diese Dusche hatte warmes Wasser! Sie war dreimal so groß wie die auf dem Schiff und es tat einfach so unfassbar gut!

Merle, Julian und Benni planen im AirBnB in San Jose

Merle, Julian und Benni planen im AirBnB in San Jose © Karo

Central Museo San Jose

Vor dem Central Museo San Jose © Karo

Netflix and Chill im AirBnB in San Jose © Karo

Netflix and Chill im AirBnB in San Jose © Karo

Karo beschreibt die Erfahrung als „eins der befriedigendsten Dinge dieser bisherigen vier Monate“ und ich habe bestimmt zehn Minuten lang nur darüber geredet wie unfassbar geil echte Frottee-Handtücher doch sind. Frisch geduscht in das unfassbar gemütliche Sofa oder auf den super weichen Teppich zu sinken, war eine solche Erlösung. Ich erinnere mich noch immer sehr gut an das Gefühl kompletter Zufriedenheit, was wir wohl alle in diesem Moment verspürt haben.

Am nächste Morgen haben wir Pläne gemacht, was wir in San José denn überhaupt unternehmen wollen und als wir dann schließlich ein paar Ideen herausgesucht hatten (wir haben über den Internetanschluss des Fernsehers gegoogelt: sehr umständlich aber am Ende doch besser als gar nix) haben Joscha und Caspar verkündet, dass sie lieber einen Chill-Tag im Airbnb machen wollen, weshalb Karo mit ihnen da bleiben musste und wir nur zu sechst losgezogen sind.

Trampen in San Jose

Trampen in San Jose © Karo

Caspar auf einer Kuh in San José

Caspar auf einer Kuh in San José © Karo

Wir hatten den Plan in die Innenstadt zu trampen (per Anhalter fahren) und zu unserem Glück hat uns das erste Auto, das wir gefragt haben direkt mitgenommen. Im Kofferraum hat der freundliche Mann noch zwei weitere Sitze hergezaubert, sodass jede:r einen eigenen Sitz hatte! Auf der Fahrt hat er uns noch eine kleine Stadttour gegeben und wir waren sehr zufrieden mit den Ergebnissen unserer ersten Anhalterfahrt. Wir haben die Stadt erkundet und eine gute Zeit gehabt und Joscha und Caspar im Airbnb anscheinend auch.

Am zweiten Vormittag in San José sind wir wieder getrampt, aber diesmal mit allen. In der Stadt haben wir uns mit der Julians Nachbarin aus Deutschland getroffen und wollten eigentlich die Biblioteca Nacional angucken, aber sie hat sich als gar nicht so interessant herausgestellt und gewisse Mitglieder unserer Expigruppe haben sich außerdem ziemlich auffällig bis unhöflich verhalten, sodass wir lieber schnell wieder rausgegangen sind, bevor wir rausgeschmissen würden.

Dann haben wir die Post gesucht. Die war tatsächlich schwieriger zu finden, als man denkt. Wir wurden zu einem großen Gebäude geleitet, an dem irgendwas mit Justicia stand, weshalb ich darauf schloss, dass das ein Gericht war. Wir waren sehr verwirrt, aber weil Google Maps von Elisabeth (Julians Nachbarin) darauf bestand, haben wir also tatsächlich die Post in einem Justizgebäude gesucht- und gefunden! Außerdem sind wir noch vor so einem schicken gelben Gebäude langgelaufen, wo mich eine Frau angequatscht hat und mir spontan 200 Colones (ca. 40 Cent) geschenkt hat „als Souvenir“. Alles in allem ein erfolgreicher Tag.

Auch die Nächte haben wir effektiv genutzt, und zwar mit Netflix und als das Internet ausgefallen ist mit ein paar DVDs, die wir im Airbnb gefunden haben. Am letzten Tag unserer Expi sind wir wieder früh morgens losgegangen, um einen Bus zu kriegen, diesmal war es der Bus über die Costa Ricensisch-Panamenische Grenze bis nach David, wo das Bambú Hostel ist, indem wir uns alle wiedertreffen sollten.

Wir hatten eine Stunde mehr eingeplant, die auch wirklich nötig war, denn wir mussten erstmal noch Geld wechseln, um die Tickets zu kaufen und dann noch die Grenzübergangsgebühr bezahlen. Wir sind gut über die Grenze gekommen, aber in David angekommen wurde es schon langsam dunkel und die Stadt war extrem schlecht ausgeschildert, sodass wir am Ende tatsächlich ein Taxi genommen haben, aber das für einen wirklich guten Preis. Wir sind dann wunderbar am Hostel angekommen, waren zwar die letzten, aber es war dann ein fröhliches Wiedersehen mit den anderen.

Besonderes Shout-Out an Merle und alle die sie beim Kochen unterstützt haben! Merle, du bist einfach unglaublich, ohne dich wären wir aufgeschmissen.

Es war eine tolle Expi, sehr viel weiteres ist passiert, was aber nicht mehr in diesen Blog passt. Und jetzt, Gute Nacht!

Perseus


 
Grüße:

  • Perseus: Liebe Grüße an meine Familie, ach du meine Nase, wir haben gerade einfach Orcas gesehen!!! Während ich diesen Blog geschrieben habe. Live. Super krass heftig einfach. Na ja, ich wurde immernoch nicht seekrank, aber gestern habe ich mir den Magen ein bisschen an rohem Brot verdorben. Es geht aber schon deutlich besser. Liebe Grüße nach Lietz, besonders an meinen lieben Mitbewohner und an meinen Bruder! Ich weiß gar nicht, ob das auf Kuba klappt, mit der Handyzeit, aber ich freue mich schon mit euch allen zu schreiben und zu telefonieren! LG an Mo & Matze, an Az, an Malin und an Maya. Jaja, ihr wisst schon. Bis bald ihr alle!!
  • Antonia: Liebe Grüße nach Hause. Es ist gerade 23 Uhr ich hab in einer Stunde Watch, bedeutet ich werde erst um 4 Uhr morgens ins Bett kommen. Es hat sich aber gelohnt solange wach zu bleiben, da wir gerade Orcas gesehen haben, direkt neben dem Schiff. Das war das erste mal auf der Reise. Am Sonntag kommen wir in Kuba voraussichtlich an. Ich bin super gespannt gespdiesen Landstay, nachdem wir in den letzten Tagen viel darüber gelernt haben. Hab euch lieb❤.