26. März 2025 How to exchange a bobstay

 
Koordinaten: 37°20.310‘N 47°00.761‘W
Zurückgelegte Seemeilen: 11111 nm
Wetter: Sonne-Wolken mix, mal mehr mal weniger Wind
Momentane Geschwindigkeit: 7.2 kn
Kurs: 85° W
Ziel: Azoren
Maritimes Leben: Delfinö
Stimmung: Eifrig am vorbereiten aufs Handover

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How to exchange a bobstay

Wir waren mehr Tage auf Bermuda als geplant, weil wir auf ein neues Bobstay und günstigen Wind warten mussten. Aber was ist überhaupt ein Bobstay und wie ist es kaputt gegangen?

Ein Bobstay, auf deutsch Wasserstak, ist ein Stahlseil unter dem Bowsprit. Es unterstützt den Bowsprit, der Zugwirkung der Jibsegel standzuhalten.

Ort und Funktion des Bobstays

Ort und Funktion des Bobstays © Manuel

Die Gulden Leeuw hat drei Bobstays. Ein Inner-, Outer-, und Flying-Bobstay. Bennant nach den Segeln unter denen sie angebracht sind. Unser Outerstay wurde von unser Ankerkette beim Anker hieven etwas beschädigt. Die Korosion verstärkte den Schaden so, dass wir uns entschieden, in Bemuda das Bobstay sicherheitshalber zu tauschen.

Schaden am Bobstay

Schaden am Bobstay © Kasia

Am Sonntag begannen Peter, Vincent und ich, unter Beobachtung von Besuchern der St. Patricks day Feier nebenan, das alte Bobstay auszubauen. Doch bevor wir das alte ausbauen konnten mussten wir erstmal das Inner-Bobstay fest ziehen, da es etwas gelockert war. Ohne das passende Spezialwerkzeug stellte es sich als eine ganz schöne Herausforderung dar. Wir experimentierten mit großen und kleinen Brecheisen, Handybilly (Flaschenzug), Hammer, Feustel und Rachet. So schafften wir Millimeter um Millimeter das Stay fester zu ziehen. Der Fakt, dass wir auf einem Stahlseil mit ungefähr 7 cm Durchmesser standen, machte die Arbeit nicht leichter.

Aber nach zwei Stunden war das Inner-Bobstay festgezogen und wir begannen das Outer-Bobstay zu lösen. Nach ein bisschen Gewalt gab das Turnbuckle (Spanner) nach und wir konnten mit Hillfe eines Brecheisens das Stay komplett lösen. Doch dann kam der kreative Part: wie bekommen wir das Stay an Land. Letzendlich entschieden wir uns dazu, das Stay mit einem Seil an Starboard zu befestigen, mit einer Heavingline (Wurfleine) am Kai (Portside) fest zu machen und mit einer Halyard (Fall) vorm Runterfallen zu sichern. So die Theorie jetzt die Praxis.

Mit allerhöchster Vorsicht öffneten Peter und Vincent den Schekel, der Turnbuckle und Bowsprit miteinander verband. (Ich stand am Kai bereit, den Schekel hinterher zu sprinem falls er fällt.) Arjen hätte uns „umgebracht“ wenn wir den Schekel verloren hätten. Es hätte nicht nur eine teure Neubestellung bedeutet, da wir den Schekel extra einfliegen müssten, sondern auch viele weitere teure Tage in Bemuda. Aber alles lief glatt.

Nachdem das Bobstay lose war, fiel es nur ein paar Zentimeter runter, dann hielten die Leinen es fest. Wir zogen es mit der Halyard ein bisschen hoch. Dann zogen die Gangwaywatch und ich das Stay mit der Heavingline in Richtung Kai. Als das eine Ende am Kai lag, begannen wir das andere Ende zu lösen. Dafür fuhr Peter mit dem Tender unter den Bug. Wir sicherten es mit der selben Konstruktion. Dieses Mal wurde es etwas komplizierter, weil wir dieses Ende deutlich höher heben mussten, da wir sonst das Stay um eine Mooringline gewickelt hätten. Doch mit vereinter Muskelkraft schafften wir das auch. Leider fiel das Bobstay so auf den Kai, dass es die Schüssel Nüsse, die ich mir gerade geholt hatte, eine 360 Grad Drehung machte und sich dabei komplett ausleerten. Nachdem ich mir eine neue Schale Nüsse geholt hatte, räumten wir unser Werkzeug auf und dann hieß es erstmal warten. Das Lieferdatum des Bobstays verschob sich von Dienstag auf Mittwoch, von Mittwoch auf Donnerstag und von Donnerstag auf Freitag.

Unser Werkzeug

Unser Werkzeug © Manuel


Mittwoch Mittag stand auf einmal unser Agent an der Gangway und meinte: “The Bobstay arrived“. Arjen stellte schnell ein Team zusammen, bestehend aus Lennard, Finja und mir, und wir fuhren zu einer Art Poststation des Hafens. Dort lag neben einem U-Boot (gehörte zu einer Superjacht, die man für schlappe 900.000$ in der Woche mieten kann) unser Bobtay. Mit vereinten Kräften luden wir es in den Kofferraum und fuhren zurück zum Schiff. Dort angekommen, begannen direkt die Arbeiten, da wir noch am selben Tag auslaufen wollten. Zuerst bauten wir das Turnbuckle ein. Dabei erlitten wir unseren ersten Verlust. Vincents Handy verabschiedete sich mit einem Platsch auf den Grund des Hafens. Währendessen versuchten wir das Stay über die Mooringline zu heben, was uns mit viel Kraft und Geschick gelang. Dann statteten Peter und ich das Tender mit Werkzeug aus. Voll ausgestattet fuhren wir vor den Bug. Dort nahmen wir das eine Ende des Bobstays und versuchten herauszufinden, wie wir das neue Bobstay anbringen könnten. Dies war gar nicht so leicht, weil es eine andere Anbringungmethode hat wie das alte. Die schützende Schmierschicht und das sich in alle Richtung bewegende Tender kam noch oben drauf.

Nach vielem Probieren, Hämmern, nochmal Probieren, Umdrehen, nochmal Probiern und noch mehr Hämmern, schafften wir es mit vereinten Kräften das Bobstay zu befestigen. Dann ging es ganz fix. Beim anderen Ende half uns die Schwerkraft die Mooringline zu bewältigen. Dann mussten wir es nur noch ein bisschien hochziehen und mit einem Schekel am Turnbuckle befestigen. Peter und ich räumten auf, während Vincent und Hanni das Stay festzogen. Als wir dachten, dass wir fertig waren, fiel Vincent auf, dass wir zwei Muttern nicht festgezogen hatten. Wir kletterten also mit zwei Rachets raus auf den Bowsprit. Vincent kletterte vor auf die Bobstays. Und da passierte es. Als ich ihm die zweite Rachet runter lies, riss ihr Befestigungsseil und sie fiel ins Wasser. (Diesmal war niemand bereit hinterherzuspringen). So hörte unsere Arbeit mit einem kleinen Downer auf.

Vincent und Manuel arbeiten am Bobstay

Peter, Manuel und Vincent arbeiten am Bobstay © Kasia

Manuel


 

Live-Ticker:

  • Montag 24.03.
    Gegen 4 Uhr morgens wurde gejibed, was dazu geführt hat, dass die 0-4 Watch anderthalb Stunden überziehen musste und ihren Vorteil der halben Stunde weniger, dank Zeitumstellung, komplett verloren hat. (In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde bei uns am Schiff die Uhr um eine Stunde vorgestellt.)
  • Dienstag 25.03.
    Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu, und die Zeugnisgespräche beginnen.
    Mid Atlantik!! Heute sind wir schon zum zweiten Mal auf dieser Reise genau in der Mitte des atlantischen Ozeans.
    Handover steht vor der Tür! Bis zum 28.03. müssen alle Bewerbungen abgegeben werden und die Schüler:innen beginnen mit dem Schreiben ihrer Bewerbungen.

 

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Grüße:

  • Emilia Z.: Ganz liebe Grüße an Vivi und Edel, Omi Uta und Opi Fritzi, die Schweden und alle anderen da zuhause, ich vermisse euch ... Auch an Mum, Dad, Oski und Davi ganz liebe Grüße, ich freue mich, euch bald wieder zu hören und genieße den Mid-atlantic-flair.
  • Florian: Hi an meine Family.
  • Carolina: Viele Grüße an Mama und meine Familie und Freunde. Alles Gute nachträglich an Eva, ich hoffe du hattest einen tollen Tag.
  • Lia: Wellige Grüße an meine Freunde und Familie!
  • Linnéa: Liebe Grüße und Danke an Sofie. Habe heute den Öffnewenndulangeweilehast geöffnet. Bester Brief. Hat meinen Nachmittag gerettet. Hab dich ganz doll lieb :) Li
  • Laura: Ganz liebe Grüße an Marie, Rosalie und Mia, finds voll schade, dass ich euch nicht erreicht habe!!! Außerdem gaaaanz liebe Grüße an Mama, Papa, Felix, Oscar und Oma. Hab euch alle ganz dolle lieb!
  • Colleen: Ganz liebe Grüße an Lina, Pauline, Helene, Maja, Kathleen, Fabio, Klara und hab bestimmt noch irgendwen vergessen den ich grüßen wollte. Wir sind gerade so ziemlich an dem Punkt, der am weitesten von Land entfernt ist auf unserer zweiten Atlantiküberquerung.
  • Bo: Viele liebe Grüße an Mama und Papa, Fam. Bublitz, Stella und Andrea, Rasmus und Katharina und viele Grüße auch noch an die restliche Familie. Ich vermisse euch, macht es gut, bald sieht man sich schon wieder.
  • Sina: Hallo ihr Mäuse an Land, ich hab ein paar Geburtstage verpasst (Grüße an die Walzers) und werde hoffentlich in drei Tagen Nachrichten von den Azoren schicken können, aber falls nicht, findet vielleicht eine Windböe ihren Weg nach Ulm und verwuschelt dir gehörig die Haare, liebe Kara! Freue mich jetzt schon drauf, euch alle im Mai in die Arme zu schließen! Dicken Knutsch auch nach Naurod, Auringen, Rambach, Sonnenberg, um die (restliche, erweiterte) Familie abzudecken, nach Stuttgart auch, mit viel Durchhaltevermögen und nach Freiburg und Oslo – Reihenfolge spiegelt keine Rolle. Ich vermisse eure Umarmungen und Gespräche <3
  • Marie: Ich grüße wieder ganz warm eingepackt meinen Opa und meine ganze restliche Familie. Inzwischen zieht die Kälte wieder an Bord ein und da bedarf es schon die ein oder andere lange Hose. Alles Guuude nachdräglich, lieber Thomi zum 31. Geburtstag! Und auch dir, lieber Johannes, nachträglich noch alles Gute zum Geburtstag! Liebe Ines – lass das Glitzer heute krachen an deinem Geburtstag <3 Happy Birthday!