
28. Februar 2025 Havanna – Stadt der Kontraste

28.2.25 um 1:10 Uhr
Position: Hotel Havanna
Wetter: kühle Abendluft mit Sternenhimmel · Wind: leichte Brise
Momentane Geschwindigkeit: Schaukelstuhl Tempo
Kurs: Richtung schlafen gehen · Ziel: Bett
Maritimes Leben (letzte 24h): lediglich ein Blick aufs Meer
Stimmung: gehypt und müde
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Wir sind am Dienstag Mittag in Havanna angekommen. Begrüßt wurden wir mit intensiven Gerüchen, Lautstärke und trubeligen Straßen. Nach der Zeit auf dem Land und am Strand waren das sehr viele neue Eindrücke, die alle auf einmal auf uns eingeprasselt sind. Auf den Straßen sind viele Menschen und nur vereinzelt Autos unterwegs. Als wir dann später jedoch noch eine, von Adrian improvisierte, Stadtführung gemacht haben, ist uns eines klar geworden: Diese Stadt wird von Kontrasten beherrscht.

Straße in Havanna © Emilia Z.

Mural in Havannas Straßen © Fritzi
Während auf der einen Seite die Häuser halb zusammenfallen, steht auf der anderen Straßenseite das Kapitol, welches nur so vor Stolz und Reichtum strahlt. Obwohl in diesem sozialistischen Land eigentlich eine Gleichberechtigung herrschen sollte, gibt es eine riesige Kluft zwischen den reicheren Menschen und den anderen, eher ärmeren Personen. Die Einen tragen gute Klammotten und sehen sehr gepflegt aus, während auf der anderen Seite selbst Kinder nach Essen fragen und andere stundenlang in Mini-Läden sitzen, in der Hoffnung, ein bisschen Kundschaft zu bekommen oder auf dem Schwarzmarkt tätig sind. Geld wird unter der Hand gewechselt, wobei aber eine große Vorsicht darauf liegen sollte, dass man nicht abgezockt wird (es gibt leider genug Erfahrung damit X_X). Eine Pizza kostet nur 30 ct, doch in vielen anderen Läden, wie z. B. Bäckereien oder Klammotten-Geschäften, sind die Auslagen leer und es gibt nur vereinzelt notwendige Dinge und diese dann nur sehr teuer.
Die touristischen Gegenden sehen dagegen sehr gut aus, es gibt viele kleine Souvenir-Lädchen mit für uns günstigen Preisen, riesige Luxushotels und Kutschen als Taxis. Es sieht ein bisschen aus, wie in jedem anderen US-amerikanisch angehauchten Land, alles sehr hoch und Block an Block, die für Kuba so bekannten Oldtimer und das Kapitol.
Doch schaut man mal in das echte kubanische Leben, sieht es sehr anders aus. Die Straßen sind dreckig, stinken und sind voller Müll. Es herrscht ein reges Treiben und vor allem am Abend wird man als klar erkennbarer (europäischer) Tourist dauerhaft angequatscht und nach Geld, Essen und Klamotten gefragt. Doch auch dieser Teil der Stadt hat viel Interessantes zu zeigen. Nimmt man sich mal den Moment und lässt all die verschiedenen Eindrücke auf sich wirken, dann fallen einem auch die kleinen Details auf, wie zum Beispiel die vielen verückten und oft sehr aussagekräftigen Wandbemalungen oder die fein gemeißelten Verzierungen an den Hauswänden. Hier und dort kann man auch in einen Hauseingang reinschauen und sieht, wie es sich gemütlich gemacht wurde mit Lichterketten oder Sofas. Die Leute hier machen trotz ihres Ausgangspunktes etwas aus ihrem Leben und genießen zumindest das Wenige was sie haben.

Platz zum Entspannen in unserer Unterkunft in Kubas Hauptstadt © Judith

Kontrastreich – die Rückseite des Capitols © Judith
Doch wie ist es bei uns? Wir leben in einem priviligierten Land und doch wirkt ein deutscher Lifestyle auf mich trist. Alles in allem kann man sagen, Havanna hat zwei verschiedene Gesichter und beide haben ihr eigenes Leben. Diese Stadt wird nicht langweilig, ist oft sehr überfordernd und doch sehr schön. Auf mich hat Havanna jetzt schon einen prägenden Eindruck hinterlassen.
In was für Verhältnissen die Menschen hier leben und trotzdem glücklich scheinen, ist sehr beeindruckend. Dass die Kinder hier trotz Massen an Menschen und Müll durch die Straßen toben, ist so schön anzusehen. Eine deutsche Stadt könnte auch etwas von dieser Positivität und ein bisschen mehr Farbe im Leben gebrauchen. Anstatt immer mehr und besseres zu wollen, können wir auch beginnen, wertschätzender zu sein mit dem was wir haben und es noch mehr und länger nutzen. Ich möchte etwas von dem Lifestyle hier mit nach Hause nehmen, denn jedem würde eine Brise Havanna Lifestyle gut tun.
Emilia Z.
Grüße:
- Emilia Z: Ganz liebe Grüße an Dad, ich bin abends sehr dankbar für den Wollpulli, der ist klasse und rettet mich. Auch ganz liebe Grüße an Mum, Oski, Ledi und Davi. Ich habe euch mega lieb. Havana ist mega beeindruckend. Gestern waren wir im Havana Club Museum und hatten Freilauf. Ich habe mich mit spitzenmäßiger Schokolade und klasse Churros für 30ct vollgegessen. Es ist so unendlich günstig hier.
- Laura: Liebe Grüße an meine Familie und den TSC Delfin! Ich bin noch nie mit so unprofessionellem Equipment getaucht, aber es war echt schön, auch wenn mein Jacket sich die ganze Zeit von selbst aufgeblasen hat. Mir gehts supi dupi und es ist hier echt toll. Hab euch gaaaaaanz dolle lieb!!!
- Felix: Liebe Grüße an Mechthild und, weil es sich explizit gewünscht wurde :), natürlich auch an Helena! Liebe Mama, ich hoffe dir geht es gut mit deinem Knie und du hast morgen einen wunderbaren Geburtstag und dir Manu natürlich auch bald Großer :), ich denke viel an euch.
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An dieser Stelle ein Nachtrag von Steffen,
der für HSHS den Reiseblog betreut:
Eigentlich hat das Blog-Team von Bord immer sehr zuverlässig geliefert, so dass ich immer Montag, Mittwoch und Freitag einen Post in den Reiseblog stellen konnte. Manchmal auch mehr. So regelmäßig hat das in den letzten drei Jahren nicht funktioniert.
An dieser Stelle ein großes Shoutout (wie es bei Euch heißt), an alle, die sich da kümmern – vor allem an Judith und Felix. Ihr macht das großartig! Und auch heute früh (nach kubanischer Zeit um kurz vor zwei!) schickte Felix mir eine WhatsApp, dass es heute etwas später wird. Seither versuchen er und Judith nicht nur ihren Job in Kuba zu machen, sondern auch Text und Bilder für diesen Blog hochzuladen. Das ist auf Kuba jedoch gar nicht so einfach. Eine schnelle Internetverbindung ist dort nicht zu bekommen. Bis jetzt sind noch nicht alle Fotos da, die die Jugendlichen für diesen Post ausgesucht haben – und manche nur in bescheidener Qualität. Damit ihr nicht länger warten müsst, lade ich den Beitrag trotzdem schon hoch und bitte Euch (erstmalig) irgendwann noch einmal nachzuschauen ob neue Bilder angekommen sind.
Sonnige Grüße
Euer Steffen
PS.: inzwischen sind unsere Reisenden wieder in Cienfuegos angekommen, wo es wohl besseres Internet gibt, so dass ich jetzt – um 19:59 Uhr die letzten Bilder einfügen und die schlechten austauschen konnte! Liebe Grüße nach Kuba! Genießt Euren Aufenthalt!