17. Februar 2025 Expi-Rückblick: Das lief doch prima

16.2.2025, 2:39 Uhr
Koordinaten: 21°45.793’N 80°40.513‘W
Zurückgelegte Seemeilen: 8450 nm
Wetter: Leicht bewölkt · Wind: 10 kn
Momentane Geschwindigkeit: 2.8 kn
Kurs: Norden
Ziel: Kuba, Cienfuegos
Stimmung: Supha

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Das lief doch prima

Servus an alle zuhause,
Samuel und ich (Emilia G.) haben uns heute mal zusammengesetzt, um euch bisschen was über unsere Expi zu erzählen. Die war nämlich echt geil. Erstmal ein paar harte Fakten:

Mitglieder: Annaick (mit zwei Punkten über dem i, aber dafür sind wir zu dumm auf diesem Laptop), Felicia, Max, Antonia, Samuel, Emilia G. und Adrian als Pädagoge.

  • Busfahrten: 5
  • Bootsfahrten: 1
  • Übernachtungen unter freiem Sternenhimmel: 4
  • Nächte durchgemacht: 2
  • Tortillas mit Bohnenpaste zum Essen: viel zu oft, aber wenn ihr Samuel und Adrian fragt, viel zu selten
  • Backflips: Samuel 9, Adrian 1
  • Im Meer: 8

 

Unser erstes Lager am Pazifikstrand

Unser erstes Lager am Pazifikstrand © Samuel


Tag 1
So - nachdem ihr jetzt einen nichtssagenden Überblick bekommen habt, gehen wir das ganze mal etwas systematischer an:
Begonnen hat unsere Expi schon einmal um einiges entspannter als die der meisten anderen. Wir sind nämlich erst um neun Uhr in Longo Mai aufgebrochen und nicht schon um sechs Uhr oder was da für Pläne geschmiedet wurden.

Nach dramatischer Verabschiedung in Longo Mai haben wir zehn Minuten später Marie‘s Expi Gruppe an der Bushaltestelle wiedergetroffen. Joa, das Universum scheint das mit der Dramatik noch nicht so rauszuhaben. Naja so konnten wir dann noch ein wenig Zeit mit ihnen verbringen, um dann sogar in den selben Bus zu steigen.

Hier wäre vielleicht wichtig anzumerken, dass unsere Truppe keinen wirklichen Plan hatte. Wir wollten schauen, ob wir irgendwie nach Drake Bay kommen. Ansonsten war das alles eher so ein „Jaaa jetzt laufen wir mal los und dann schauen wir mal“. Der Weg ist das Ziel und so - wie die Pädis wahrscheinlich sagen würden.

Wir sind dann also in den Bus gestiegen mit dem Ziel, nach Palmar Nord zu kommen. Dort sollte es nämlich eine Bank zum Geldwechseln geben und es lag in der richtigen Richtung. Endlich angekommen, sind Max, Samuel und Adrian zur Bank losgegangen, während der Rest ganz aufmerksam das Gepäck bewacht hat. Dabei kamen wir ins Gespräch mit ein paar Locals, die uns erklärt haben, dass man eine Bootstour durch die Mangroven machen muss, um nach Drake Bay zu kommen. Klingt erstmal sehr cool, lag aber deutlich über unserem Budget.

Jetzt standen wir also ganz ohne Plan da, aber bisschen im Reiseführer geblättert und wir hatten eine neue Idee. In der Nähe von Puerto Jiménez sollte es wohl einen abgelegenen Strand geben, an dem wir campen könnten. Zuerst hatten wir dann vor, am nächsten Tag den Bus dorthin zu nehmen, irgendjemand meinte daraufhin aber, wie lustig es doch wäre, um 7 Uhr Abends noch loszufahren, um mitten in der Nacht anzukommen, sowie fünf Kilometer zu dem Strand zu laufen. „Ja, klingt lustig, lass machen.“, war darauf die Antwort.

Also haben wir uns nach dem Einkauf für den Abend und nächsten Tag etwas gehetzt auf den Weg zur Bushaltestelle gemacht. Der kam eh eine dreiviertel Stunde zu spät, dafür konnten wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang sogar inklusive Bergkulisse erleben. Im Bus haben wir alle fast den taktischen Nap gemacht ... blöderweise hat uns aber nach relativ kurzer Fahrt auf dem Highway ein LKW den Rückspiegel abgefahren. Ja dann war erstmal Stehen angesagt, kein Nap, niemand weiß, was abgeht und alle recken die Hälse, wir sind allerdings zum Glück schon nach so 20 Minuten wieder weitergefahren.

In Puerto Jiménez angekommen, hat uns der Busfahrer den Weg erklärt und wir sind guten Mutes losgestapft. Blöderweise haben wir uns irgendwann verlaufen. Wir standen nämlich plötzlich in dem Garten von einem älteren Ehepaar und deren Wachhunde fanden das so semi amüsant. Der Mann war aber unglaublich freundlich, dafür, dass wir ihn aus dem Bett gescheucht hatten, er hat uns sehr geduldig den richtigen Weg um die andere Seite des Flughafens herum beschrieben.

Also alles nochmal zurück, diesmal den richtigen Weg. Anschließend sind wir ewig eine Schotterstraße entlang gewandert, mit Kühen, die uns dumm angeschaut haben, und Hunden, die uns wahrscheinlich zerfleischt hätten, wenn sie nicht an der Kette gewesen wären. Als wir dann endlich am Strand ankamen, waren wir alle echt fertig und ordentlich verschwitzt. Am Ende waren es wohl doch etwas mehr als nur fünf Kilometer, die wir gelaufen sind. Zum Tagesabschluss oder besser gesagt zum neuen Tagesanbruch - es war schon nach Mitternacht - haben wir richtig leckere Ananas gegessen, unsere Isomatten aufgeblasen und einfach so am Strand gepennt.  


 
Tag 2
Am nächsten Morgen dann zum Sonnenaufgang aufzuwachen, wieder einzuschlafen, um von der Hitze aufgescheucht ins Wasser zu springen, verschaffte uns allen einen weiteren „Realisationsmoment“, was wir hier eigentlich machen. Also an einem Pazifikstrand, der auch auf einer Postkarte abgebildet sein könnte, zu baden und dabei zu wissen, dass zuhause alle in der kalten Schule sitzen, ist ein wirklich geiles Gefühl.

Den Rest des Tages haben wir echt relativ wenig gemacht, außer schwimmen, lesen und schlafen. Ach und sehr viele frische Kokosnüsse essen. Am Abend sind wir allerdings noch in ein relativ preiswertes Restaurant in der Nähe Essen gegangen. Wir wurden schon verdammt dumm angeschaut, wie wir da mit unseren 60 Liter Rucksäcken ankamen und nach einem Tisch gebeten haben. Das war wirklich lustig. Insgesamt so einen Strandtag plus abends noch Essen gehen, hat vielen von uns Urlaubsfeelings verschafft. Das Einzige, was echt nervig war, waren Sandflöhe/Sandmücken/Sandfliegen. Diese Biester scheinen viele Namen zu haben, keine Ahnung welcher stimmt, die stechen dich zumindest. Die haben uns alle übermannt, Annaicks Beine haben am meisten gelitten.

Annaick beim Trampen

Annaick beim Trampen © Samuel

Emilia G. chillt in der Hängematte

Emilia G. chillt in der Hängematte © Samuel

Feli und Max © Samuel

 
Tag 3
Nachdem wir etwas später loskamen als geplant - Schwimmen gehen und Porridge mit frischem Kokoswasser machen, braucht seine Zeit - haben wir den Schotterweg zurückgenommen. Nach vielleicht der Hälfte der Strecke kam allerdings ein PickUp vorbei, dessen Fahrer so nett war, uns mitzunehmen. Auf so einer Ladefläche zu trampen, ist ehrlich ein geiles Gefühl. Während wir auf die Fähre nach Golfito warteten, haben Samuel und Adrian einen Backflip nach dem anderen rausgehauen.

In Golfito haben wir dann die nächstbeste, aber nicht zu unterschätzende Wiese zum Campen am Meer gefunden. Wir lebten gefährlich und schliefen trotz der Locals, die uns pantomimisch vor fallenden Kokosnüssen warnten, unter Palmen. Zum Abendessen haben wir uns richtig was gegönnt und mal keine Bohnenpaste wie in den vorigen Tagen, sondern Spaghetti mit Tomatensoße und Käse gegessen. Danach haben wir den Abend unter Sternenhimmel und guten Gesprächen ausklingen lassen.

Die Gang (ohne Samy) © Samuel


 
Tag 4
Den vierten Tag gestalten wir Mal etwas anders als die bisherigen, wir kopieren ihn nämlich aus Annaicks Tagebuch.[1]

  • Emilia G. mit Happy Birthday geweckt (Emilia G. hatte Geburtstag)
  • Porridge zum Frühstück
  • Wollten nach Neily trampen; aber niemand wollte uns mitnehmen
  • Haben Bus genommen
  • Dort wollten Geld wechseln, weil Grenze Geld kostet
  • Haben mit Restcolonnes Mittag gekauft
  • Spontan Bus zur Grenze genommen
  • Bei Grenze Geld gewechselt
  • Marie‘s Expigruppe getroffen
  • Alle zusammen Bus nach Davíd genommen
  • Dort schon im Dunklen Bus nach Algorobos (oder so) genommen
  • Alle zusammen Lager mitten auf Sportplatz aufgeschlagen
  • Direkt daneben: quincinera (oder so) alle tragen krasse Ballkleider
  • Isomatte und Handtuch und Pulli
  • In Supermarkt Kuchen + Kerzen für Gigi[2] gekauft


 
Tag 5
Aufgeweckt wurden wir von kleinen Baseballkindern, die auf ihrem Sportplatz, auf dem wir uns mit unseren Zelten schön breitmachten, ein Spiel hatten. Wir haben dann auf dem Parkplatz daneben gefrühstückt und uns von der anderen Expigruppe verabschiedet. Von da aus haben wir uns auf eine tränenreiche und anstrengende Reise zum AirBnB gemacht. Am Highway ohne Wasser entlangzulaufen, hat gewisse Mitglieder der Gruppe sehr frustriert. (Felicia und Annaick haben einen Durststreik gestartet.) Trotz vieler Auskünfte der Locals hat es ehrlich lang gedauert, bis wir das Air BnB gefunden haben.

Angekommen haben wir erstmal alle fett geduscht und direkt eine Waschmaschine angeschmissen. Eigentlich wollte unser Host Jeff uns großzügigerweise mit seinem Truck zum Supermarkt bringen. Als er dann allerdings vorbeikam, hat er uns kurzerhand für die beiden Tage sein Auto überlassen. Was ein G (coole Person). Samuel, Antonia, Max und Adrian sind daraufhin einkaufen gefahren, während Felicia, Annaick und Emilia G. Netflix geschaut haben. Den Rest des Tages haben wir alle zusammen gekocht, bis tief in die Nacht Filme geschaut, dabei Snacks und Eis gegessen. Generell hatten wir eine gute Zeit.


Tag 6
Ausgeschlafen, aufgrund der Kingsize-Betten, starteten wir den Tag mit einem phänomenalen Brunch mit Crêpes, Früchten, Joghurt und Saft.
Durch das Auto hatten wir die Möglichkeit, in die schöne Nachbarstadt Boquete zu fahren. Dort haben wir überraschend Sina‘s Expigruppe getroffen und sind nach kurzem Austausch über den Verlauf der Expis, in denselben Park, in den auch sie wollten, aufgebrochen.

Das Innere der Anlage erinnerte uns an Frühling in Europa. Seltsamer Kontrast, aber irgendwie auch schön. In Boquete haben die Mädchen außerdem den 1$-Store unsicher gemacht, in dem sie sich Nagellack gekauft haben. Am Abend gab es dann Fingernägel mit Sternen. Der Tag ist schön mit einem BBQ und der Gesellschaft von Jeff (unser Air BnB-Host) und seiner Frau ausgeklungen, die uns interessante Lebensgeschichten erzählten.

Feli im AirBnB

Feli im AirBnB © Samuel

Die Gang (ohne Samy) beim Essen

Die Gang (ohne Samy) beim Essen © Samuel

Tag 7
Genau wie am Vortag bereiteten wir uns wieder einen geilen Brunch mit French Toast, vielen Früchten und einem saftigen Steak für Samuel zu. Den Rest des Tages haben wir noch vor dem Fernseher verbracht. Wir haben am Ende doch zu viel Fernsehen geschaut und prokrastiniert. Deshalb hatten wir ein wenig Stress beim Packen. Jeff und seine Frau waren nämlich schon wieder so freundliche Leute und brachten uns direkt zum Bambú Hostel.

Damit endete unsere wundervolle, spaßige und erfahrungsreiche Expi, die uns für immer in Erinnerung bleiben wird.
 
Autor:innen: Emilia G., Samuel

[1] Grammatikalische Eigenheiten sind auf Originalformulierungen zurückzuführen, die die Lektorin (Marie) aus Urheberrechtsgründen „überlesen“ hat.
[2] Kurzform für Emilia G.

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Grüße:

  • Annaick: Hey an alle zuhause. Ich dachte, ich gebe mal wieder ein Lebenszeichen von mir. Ich lebe! Morgen (16.02.) kommen wir auf Kuba an. Ich freue mich schon, euch bei der nächsten Handyzeit, alles erzählen zu können. #mamaichgrüßedich
  • Samuel: Grüße an meine ganze Familie aber heute mit Fokus auf Silas. Ich freu mich schon, wenn wir unseren Landratten von Brüdern das Segeln in Griechenland beibringen können.