
24. Februar 2025 Die »Mädls« auf dem Ponyhof

Howdy
(wie schreibt man das?),
heute gibt es Mal einen Blog von uns »Mädls« für euch. Die »Mädls«, das sind Adele, Annaïck, Feli, Lucie und Gigi (Emilia G.). Der nicht ganz so zu uns passende Name kommt noch aus Longo Mai von der Zuckerrohrernte, während der Lucie uns immer wieder mit einem liebevollen »Mädels« ansprach, was wohl etwas ironisch klingen musste, schließlich hackten wir wie wild auf die Pflanzen ein und schrien uns dabei über das halbe Feld an. (alles natürlich nur im Spaß, aber Zuckerrohrernten scheint ein wenig aggressiv zu machen.) Naja von da an hat sich der Name immer mehr etabliert und als wir die vergangenen drei Tage auf einem Bauernhof verbracht haben, hat es einfach perfekt reingepasst.
Unserer Off Board Zeit in Kuba ging wie immer ein ausgiebiger Deepclean voran, sowie die entgültige Verabschiedung unserer 2. Offizierin Selena, die unter uns Schüler:innen sehr beliebt ist. (We miss you Selena!!) Wir waren also alle zugleich unglaublich glücklich und aufgeregt, dass es jetzt endlich losgeht und von der Verabschiedung und dem Deepclean ein wenig geplättet. Die eineinhalb stündige Busfahrt wurde dann zum Schlafen genutzt. Als man auf den schmalen Schotterwegen ordentlich durchgerüttelt wurde, wachten wir nach und nach auf. Die Landschaft erinnerte mit ihren trockenen Wiesen, alten Laubbäumen und dem wolkenlosen, blauen Himmel, von dem die Sonne gnadenlos niederbrannte ein wenig an Spanien oder Korsika.
Nach Ankunft auf dem Hof gingen wir erstmal einen guten Zeltplatz scouten. Unser Zelt, ein rosarotes Fünf-Personen-Zelt, wurde zwar »der Palast« getauft, sah mit zwei gebrochenen Zeltstangen aber eher aus, als hätte er gerade die französische Revolution überstanden, weshalb wir so semi überzeugt von der Idee waren, ihn aufzubauen. Man muss zu seiner Meinung stehen, weshalb wir uns seit dem Fire Space in Costa Rica konsequent weigern unser Zelt aufzubauen.
Also kamen wir auf die grandiose Idee zu fünft auf einem Sofa, das wohl eher für zwei Personen ausgelegt war, zu schlafen. Wir tauften es »die Muschel«, da es eine halbrunde Überdachung hatte.

Chillen auf engem Sofa © NN

Lucie, Annaïck, Adele und Feli © NN
Unsere Freizeit bis zum Abendessen nutzten wir dann um einen Papagai zu zähmen. (erfolglos, er hat gebissen) darüber zu diskutieren, ob die Perlhühner cool aussehen oder ekelhaft (Lucie hat Angst vor kleinen Punkten, googelt die Viecher falls ihr sie nicht kennt, dann versteht ihr) und auf eine kleine Anhöhe zu wandern. Von da oben hatte man einen echt schönen Ausblick auf die Berge, einen Fluss und das Meer. Besonders schön war die absolute Stille da oben, nur unterbrochen von dem Wind, der die Bäume und Gräser rascheln ließ und dem Zirpen der Grillen. Und natrülich von unserem ununterbrochenen Geschnattere, Ruhe gibts bei uns nicht so oft.
Das Abendessen bestand aus Reis mit Bohnen und Gemüse einer Kürbispaste, Patancones, also so Art Bananenchips, Rohkosten und weiteren Pasten. Ich glaube die meisten hatten das Essen aus Longo Mai vermisst und nun Mal wieder etwas ähnliches zu bekommen, war echt toll. Wir ließen den Abend dann mit einigen Runden Werwolf und sehr schönen Gesprächen ausklingen.
Autorin: Gigi (Emilia G)
Tag 2:
Das Frühstück war um 8:30 Uhr. Die meisten wachten aber durch die Sonne und dem Lärm der Hühner schon deutlich früher auf. Zum Frühstück gab es dann Mangosaft, Kaffee, Baguettebrote mit Käse und Schinken, Rührei und Früchte. Wir waren aber leider nicht so überzeugt von der Guave, weshalb wir anfingen, die Papageien damit zu füttern. Das hat so mehr oder weniger gut geklappt, da es so schien, als wären sie selber auch nicht so Fans von der Guave.
Der Programmpunkt für heute war es, über Probleme zwischen der Schüler:innen und der Pädi-Seite zu reden. Begonnen haben wir deshalb mit einem Stuhlkreis. Wir, die Schüler:innen, haben uns erstmal zusammengesetzt und alle Punkte aufgeschrieben. Diese Punkte wurden dann ein bisschen vereinfacht auf eine Liste geschrieben. Dasselbe haben die Pädis auch gemacht. Zwischendurch gab es noch selbstgekochtes Mittagessen: Nudeln mit Tomatensoße. Alle waren schon relativ erschöpft, durch das viele Gewarte und eine generelle Grundspannung. Am Nachmittag saßen wir dann alle zusammen, haben uns gegenseitig die Liste vorgetragen und angefangen, über die einzelnen Punkte zu sprechen.
Nach eineinhalb Stunden gab es dann Abendessen: Reis mit Bohnen, Platacones, Kürbispaste, Fleisch und Salat. Zum Nachtisch gab es noch Milchreis. Annaïck und Gigi, die eine Portion für Feli und Adele mitbrachten, kamen rennend zurück, gefolgt von Lucie, Moritz und Max, die dann auch Felis Teller ausraubten. Überall wurde gegeiert und gestohlen, der Futterneid war real (natürlich nur unter Freunden im Spaß).
Am Abend hatten wir noch einen Salsa-Tanzkurs. Es hat echt viel Spaß gemacht, nachdem wir die Grundschritte gelernt hatten, einfach drauflostanzen zu können. Um den Abend noch schön ausklingen zu lassen, haben wir uns noch auf paar Steine gesetzt und geredet.
Autorin: Adele
Tag 3
Der dritte und letzte Tag, war meiner Meinung nach der schönste. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es nämlich ans Kühemelken. Es gab sehr geteilte Meinungen, wie schwer es ist, eine Kuh zu melken. Wir Mädls vom Ponyhof haben uns allerdings alle gut geschlagen. Zu sehen wie diese Kuh in dem kleinen Padock angekettet stand, sogar mit ihren Hinterläufen zusammen gebunden, während ihr Kalb kurz bei ihr trinken darf, nur um dann weggeschleift zu werden, war allerdings ein sehr trauriger Anblick.

Melktraining auf dem Bauernhof © NN

Ausritt auf Kuba © NN
Nach dem Melken stand ein Ausritt zum Fluss an, auf den sich besonders Feli, Adele und ich (Gigi), die wir alle drei reiten, freuten. Mit Sinas Spanisch Hilfe haben wir es geschafft eine Fortgeschrittenengruppe zu bilden, um etwas traben und galoppieren zu können. Eigentlich sollten wir alle fünf in diese Gruppe, als wir dann allerdings alle auf den Pferden saßen, stand Annaïck ohne da. Schweren Herzens (wir haben sie ausgelacht) mussten wir sie dann mit dem Versprechen zurücklassen, auf dem Rückweg zusammen zu reiten.
Im Westernsattel die steinigen steilen Pfade hinunterreiten, Flüsse durchqueren, aufgaloppieren, wenn der Abstand zum Pferd vor dir zu groß wurde. Wir haben uns gefühlt, wie im wilden Westen. An einem kleinen Wasserfall angekommen, hieß es dann absteigen und auf die anderen warten. Die Euphorie des Reitens wurde gedämpft, als wir sahen, wie mit den Tieren umgegangen wird – die aufgescheuerten Stellen, falsch sitzende Sättel und Trensen, die etwas zu prominenten Knochen, das leicht fahle Fell. Auch als uns klar wurde, dass die selben Pferde jetzt die anspruchsvolle Strecke zurückgebracht werden würden um dann noch vier weitere Gruppen zum Fluss zu bringen, haben wir uns ein bisschen gefragt, was wir hier eigentlich machen.
Als dann Fritzi und Caro kamen, hatten wir die Erlaubnis, schwimmen zu gehen. Das Wasser war grünlich klar, steile Felswände ragten über uns empor und vor uns schlängelte sich ein kleiner Wasserfall über die moosbedeckten Felsen. Es sah wirklich sehr verwunschen aus. Später, als alle da waren, begannen Joscha, Moritz und Sammy von einer circa 7 Meter hohen Felskante in das Becken zu springen. Nach kurzem Zögern beschlossen Adele und ich es ihnen nachzutun. Es hat wirklich viel Spaß gemacht, auch wenn wir keine doppelten Backflips rausgehauen haben, wie Joscha.
Der Weg zurück war für viele aus unserer Gruppe das Highlight. Wir sind nämlich so gut wie den ganzen Weg zurück galoppiert. Oder besser gesagt: alle außer ich. Mein Pferd war schon so erschöpft, dass selbst traben kaum noch drin war. Als da Staubwolke nach Staubwolke an mir vorbeizog, war ich irgendwie wütend und enttäuscht und gleichzeitig so entsetzt, wie denn ein Pferd in dem Zustand gezwungen werden konnte, so einen anstrengenden Weg so oft zu laufen. Für das letzte Drittel, haben die anderen auf mich gewartet und Perseus war sehr nett, und bot an, sein Pferd mit mir zu tauschen, damit ich auch noch ein bisschen galoppieren könnte. Nachdem ich gesehen hatte, wie schlecht es manchen Pferden ging, zögerte ich kurz, ob ich nun wirklich für mein eigenes Vergnügen, ein Pferd zum Galoppieren zwingen wollte. Als ich allerdings sah, wie Perseus’ Pferd kaum im Schritt zu halten war, ließ ich mich auf den Tausch ein. Kaum saß ich oben und ließ die Zügel ein wenig lockerer, rannte der Wallach auch schon los. Die Einfahrt zum Hof mit Vollgas hochzupreschen, um dann direkt vor dem Stall aus dem Galopp in einer Staubwolke zum Stehen zu kommen, war glaub ich, eins meiner schönsten Highlights auf dem ganzen Törn.
Den Nachmittag haben wir mit Skyjo spielen verbracht, damit, Bilder der bisherigen Reise anzuschauen und die gestrigen Gespräche in der großen Gruppe fortzusetzen. Das Abendessen war ähnlich wie die letzten Tage. Das machte es aber nicht weniger lecker, besonders, da wir aus den vorherigen Mahlzeiten gelernt hatten unseren Milchreis besonders gut zu schützen. Gespräche unter dem klaren Sternenhimmel als einzige Lichtquelle, zogen sich bis weit in die Nacht hinein. Ich glaube einen besseren Abschluss für die Mädls auf dem Ponyhof hätte es nicht geben können.
Autorin: Gigi