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22. Juli 2024 Humans of Amsterdam

Rückblick auf Samstag 20.7.2024
(geschrieben am 21.7.2024, 17.04 Uhr)
Koordinaten: N 52°23.508` O 4°53.143`
Wetter: sehr sonnig, 30°C
Gesetzte Segel: alle vier: Mizzensail, Mainsail,Staysail, Jib
maximale Geschwindigkeit: 6 Knoten
Anzahl seekranker Personen: Oh Wunder, noch niemand!
nächster Stop: Ankern in der Nähe von Enkhuizen auf dem Weg Richtung Norden
Stimmung: fröhlich, aber wegen Hitze ein bisschen erschöpft
Mittag-/Abendessen: individuelle Verpflegung; knackiger Salat und Reste vom Chili sin Carne

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Hallihallo!
An Bord der Poolster haben wir ein Buch, welches unter Schüler:innen für sehr viel Begeisterung gesorgt hat. Der Titel lautet „Humans of New York“ von Brandon Stanton.

Buchtitel: »Humans of New York«

Dieses Buch inspirierte uns für diesen Blogbeitrag © Vici

Beitragsbild oben: Gemeinsamer Abendausflug in die NDSM Werft gegenüber unseres Liegeplatzes © Hannes und Luna

In dem Buch werden Porträts von unterschiedlichsten Menschen aus New York und Sätze von ihnen gezeigt,  welche sie ihm im Laufe des Gesprächs erzählt haben. Die Geschichten sind in vielerlei Hinsicht schockierend, berührend und unfassbar ehrlich. Zumindest hat uns dieses Buch dazu inspiriert, eine Art Fortsetzung zum Buch mit Leuten aus Amsterdam zu machen. Dort sind wir sechs wunderbaren Menschen begegnet.
Wir vergessen viel zu oft, wie viele nette Menschen es eigentlich gibt und geben dann der Mehrheit an guten Menschen eine kleinere Bühne als den Menschen, welche sich schlecht verhalten. Das wollten wir hiermit ändern und auch freundlichen Leuten Raum geben.

Manuela und Tianna

Manuela und Tianna

Manuela und Tianna © Mia

Als wir schon wieder auf dem Rückweg zur Poolster waren, sind uns auf der Fähre zwei Frauen ins Auge gefallen. Als wir sie angesprochen haben, erzählten sie uns, dass sie Schwestern sind und einen Altersunterschied von 15 Jahren haben, weshalb sie ziemlich verschiedene Leben leben und leider nur selten Zeit finden, sich nur zu zweit zu treffen. Deshalb haben sie sich an diesem Tag dazu entschieden, Quality Time in Amsterdam zu verbringen. Dazu ist Manuela aus der 15 Minuten entfernten Ortschaft, wo beide aufgewachsen sind, nach Amsterdam gefahren, wo Tianna nun seit einem Jahr wohnt. Ihr Plan war es am Abend das Colombia Festival zu besuchen, wo gesungen, getanzt und traditionelle Gerichte gegessen werden. Dort herrscht eine ausgelassene Stimmung und es wird bis tief in die Nacht hinein gefeiert. Wir hoffen sie hatten eine wundervolle Zeit und viel Spaß zusammen und haben das Festival genossen.

Manuela: „Ja, nur wir beide heute, ohne Kinder oder so. Ich freue mich Zeit nur mit ihr zu verbringen.“
Tianna: „Ich wurde in Amsterdam geboren und wollte schon immer hier wohnen und vor einem Jahr dann habe ich mir diesen Traum erfüllt und bin hierher gezogen.“

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Jolanta Izabela Pawlak

Jolanta Izabela

Jolanta Izabela © Mia

Korallenjacke von Jolanta

Korallenjacke von Jolanta © Jolanta

Auf dem Weg zur Centraal Station gingen wir an einem kleinen Laden vorbei, der wegen der bunten Kleidung sofort unsere Aufmerksamkeit erregte. Als wir das Geschäft betraten, erklärte uns die Eigentümerin, die sich als Jolanta Izabela Pawlak vorstellte, dass sie die Kleidungsstücke selbst bemalt oder sie aus Stoff bestehen, der eines ihrer Kunstwerke zeigt. Ihre Kunst auf Kleidern, in Form von Schmuck und Skulpturen füllte den gesamten kleinen Raum und erinnerte ein bisschen an eine Unterwasserwelt mit bunten Korallenriffen. Sie berichtete davon, dass sie auch Workshops gebe, um Menschen ihre Kunst näher zu bringen und dass sie Kostüme für berühmte Persönlichkeiten, wie die Opernsängerin Tania Kross, entwirft. Ihr sei es außerdem sehr wichtig, dass die Kleidung aus biologischen und recycelten Materialien besteht, da sie eine enge Bindung zur Natur habe. Zum Abschied überreichte sie uns einen Flyer und eine Karte und wünschte uns viel Spaß auf unserem Segeltörn.

Jolanta: „Ich habe in verschiedenen Kulturen gelebt: In der Karibik, in Europa, in Curaçao und in den Vereinigten Staaten. Daraus ziehe ich meine Inspiration, aber besonders auch aus der Natur. Diese Hose trägt das Motiv von Flamingos, die Andere von Geckos und das Motiv der Jeansjacke, die dir so gut gefällt, ist aufgrund vieler Tauchgänge durch Korallenriffe entstanden.“

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M&M

mm+b

mm+b © Laura

Als wir uns in Amsterdam nach dem Schifffahrtsmuseum nachmittags frei bewegen konnten, wollten wir in einen Supermarkt gehen, um uns mit Essen und Trinken zu versorgen, wofür wir etwas Geld bekommen haben. In dem Supermarkt merkten wir dann, dass einige von uns noch ihre Brote in ihrer Box hatten und wir beschlossen, uns auf eine Bank in einem Park in der Nähe des Supermarktes hinzusetzen. Beim Hingehen zu den Bänken bemerkten wir einen Mann und lächelten ihn an. Wir haben schon unsere ganze Zeit in den Niederlanden trainiert, Leute anzulächeln und freundlich aufzutreten und dieser Mann lächelte sehr nett zurück. Erst setzten wir uns auf eine Bank in der Nähe, doch dann dachten wir, dass er vielleicht einsam ist und jemanden zum Reden braucht. So fragten wir ihn, ob wir uns zu ihm setzten können, er lud uns glücklich ein. Ich holte aus meiner Brotbox mein Brot raus und teilte es mit ihm, es war so viel leckerer geworden durch seine Freude über dieses Brot. Er erzählte von sich und wie er aus Polen hier nach Amsterdam geflohen ist. „Hier sind die Winter nicht so kalt und wenn man Glück hat wie heute, ist es warm und dann sind die Herzen der Menschen auch wärmer und sie sind noch netter als sonst“ meinte Martin.  Auch berichtete er von seiner Freundin Marcella aus Argentinien und dass er hier im Park auf sie wartet. Wir mussten uns dann auch von ihm verabschieden, da der andere Teil unserer Gruppe mit dem Einkaufen fertig war. Bevor wir aber gegangen sind, gab Mia ihm noch eine Postkarte, welche sie zuvor noch in einem Museum selbst gestaltet hatte. Wir gingen also zur Gruppe zurück  und uns fiel ein, wie cool ein Foto mit Martin wäre. Nachdem wir also eine Kamera geholt haben, trennten wir uns wieder von der Großgruppe und gingen zurück zur Bank und hofften, dass Martin noch da war. Zu unserer positiven Überraschung saßen als wir ankamen noch zwei weitere Personen bei Martin auf der Bank. Wir bekamen tatsächlich die Möglichkeit Marcella, die wundervolle Frau von der Martin erzählt hatte, kennenzulernen. Sie spricht fünf Sprachen (Niederländisch, Spanisch, Englisch, Portugiesisch und Italienisch) und sie hat mein und Mias Englisch und unsere Aussprache sehr gelobt. „Ich hätte nie erkannt, dass ihr aus Deutschland seid, ihr klingt gar nicht Deutsch.“ Die dritte Person mit den Beiden (auch M&M genannt) war Bob. Er hat weniger hilfreiche, aber dennoch nicht weniger wichtige Kommentare zu unserer Unterhaltung mit M&M abgegeben.
Nachdem wir zum Beispiel erwähnten, dass wir aus Deutschland kommen, meinte er nur „From Dortmund! From Dortmund!“ oder als wir Drei meinten, dass wir vegetarisch leben, meinte er „No Pork!“ also „Kein Schweinefleisch!“und wiederholte dies auch zweimal. Marcella sagte, wir seien nur vegetarisch, weil sie noch nie für uns gekocht hat und sagte wir würden sofort unsere Lebensweise ändern, wenn wir ihr Essen probieren würden. Marcella erzählte noch von Argentinien und wir brachten ihr bei „Ich bin Marcella.“ zu sagen. Bob stellte sich daraufhin auch zweimal als Marcella vor (was eine Legende...). Wir machten noch ein Foto mit ihnen und auch ein einzelnes mit Bob, weil er nett danach fragte. Die Drei sind uns auf jeden Fall sehr ans Herz gewachsen und M&M meinten, wir würden sie immer in diesem Park vor dem Supermarkt finden. So verabschiedeten wir uns von ihnen.
 
Marcella: „ Ich habe mit 15 angefangen zu rauchen, jetzt bin ich 64 und warte auf meine Knieoperation. Ich muss durchhalten, aber mein ganzer Körper will eine Zigarette.“
Martin: „Früher hat man nur einen Hasen gejagt und davon wurde die Familie für zwei Tage satt. Heute haben wir so viel Essen und trotzdem schmeißen wir zu viel unnötigerweise weg. So zerstören wir uns und die Welt um uns herum.“
Wir haben an diesem Tag so viel Neues gelernt und haben uns fest vorgenommen, von nun an in jedem Ort nach Menschen zu suchen, die stets ein Lächeln und ein interessante Geschichte bereithalten.
Tüdeldü!


Clara, Laura und Mia

 

 


 

PS.: Das Buch »Humans of New York« von Brandon Stanton ist die Dokumentation seines 2010 begonnenen Fotoprojekts, welches im Internet fortgeführt führt und inzwischen über 20 Städte umfasst.
www.humansofnewyork.com

PPS.: Vom Montagmorgen (22.7.) an Bord:
Wir liegen in Medemblik und brechen in bestem Wetter gleich nach Workum auf!

Unsere Gruppe im Schifffahrtsmuseum beim Basteln von Karten: Mia, Laulau, Laura, Clara, Luise, Alma, Johanna ( vlnr) ©Vici

Der Hauptbahnhof von Amsterdam vom Wasser aus

Der Hauptbahnhof von Amsterdam vom Wasser aus © Vici

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Grüße:

  • Mia: Einhornglitzer-Grüße an die Loas!! Ich habe heute Pizzateig mit 8 EL Olivenöl gemacht und dabei an euch, Wannyanny, Tante Lünchenhühnchen, Eve, Schmanti, Julemule, Annanas, Angomango, Kaiserin Siss und natürlich an Dax Meml gedacht. Des Weiteren schicke ich eine Ladung an Umarmungen an meine Familie, die Tiere (besonders an Findus), an Oma und Opa und an meine Tante (nochmal Danke fürs Hinbringen und die Podcasttipps). Hab euch lieb, Mia.
     
  • Clara: Herzlichste Grüße an meine unfassbare liebenswerte Familie. Vergesst bitte nicht Anette und Palmela zu gießen. Unser Duolingo Streak liegt mir auch am Herzen. Ich habe in Amsterdam keinen Postkasten gefunden, also wer weiß, wann meine Karte euch erreicht. Wir hören uns vermutlich ganz bald wieder. :)
     
  • Laura: Liebe Grüße und Umarmungen an meine Familie, besonders Julia und Oma und Opa, bleibt fröhlich und viel Spaß beim Bad renovieren. Alles liebe auch an Hanna und Zora, ich weiß das ihr mich stalkt neh. Kuschelt die Katzen von mir.