22. Februar 2024 Die Taunus-Zeitung berichtet über Claras Reise

Wenn 44 Schüler:innen mit sechs Pädagog:innen über die Weltmeere schippern und die zu Hause gebliebenen Eltern und Freunde deren Abenteuer verfolgen und weitererzählen, wird auch die eine oder andere heimische Zeitung auf unser Projekt aufmerksam und schreibt darüber. Und manchmal erfahren wir bei High Seas High School sogar davon. Heute morgen hat zum Beispiel eine Mutter unserer Shore-Crew einen Hinweis auf einen Artikel in der Taunus-Zeitung - einer Lokalausgabe der »Frankfurter Neuen Presse« – gegeben. 

Eine kurze Internetrecherche (schließlich mussten wir fragen, ob wir den Text in unserem Blog nachnutzen dürfen) ergab, dass es bereits der dritte Bericht über die Reisabenteuer von Clara aus Friedrichsdorf im Taunus ist. Bereits seit Oktober 2023 begleitet Klaus Späne, Reporter bei der Taunus-Zeitung, unsere Reise. Wir wussten es nur nicht. 

Ein erster Artikel erschien noch vor unserem Auslaufen am 5. Oktober 2023 unter der Überschrift: »Das segelnde Klassenzimmer«. Ein zweiter war am 16. Dezember 2023 mit »Sturmumtost Richtung Karibik« überschrieben. Der dritte – heute – erschien unter der Headline »Reise zu sich selbst«, die der Autor dem Blogbeitrag von Ann-Julie vom 19. Februar zwar nicht entnommen aber nachempfunden hat. 

Die ganze Artikel-Serie zeugt von einer intensiven Beschäftigung mit unser Reise und unserem Blog und verlangt unbedingt nach Fortsetzung. Wir dürfen gespannt sein auf ein oder zwei weitere Berichte! Den heutigen drucken wir an dieser Stelle in vollem Wortlaut ab. Vielen Dank an Herrn Späne und die Taunus-Zeitung für die Genehmigung dafür!

Sonnige Grüße nach Kuba
Euer Steffen

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Ausschnitt aus der Taunus-Zeitung vom 22. Februar 2024

Ausschnitt aus der Taunus-Zeitung vom 22. Februar 2024

Reise zu sich selbst

FRIEDRICHSDORF/KUBA
Clara Werckmeisters Segeltörn nähert sich dem Finale

Die Uhr tickt: 69 Tage, 17 Stunden und 24 Minuten, heißt es Mittwochnachmittag auf dem Countdown, der die Ankunft in Bremerhaven anzeigt. Zu sehen auf der Elternwebseite der High Seas High School, auf der die Erziehungsberechtigten das Abenteuer ihrer Söhne und Töchter mitverfolgen, virtuell die Reise begleiten. Die Rede ist von Clara Werckmeister und Co., die derzeit knappe 8000 Kilometer entfernt von Friedrichsdorf in einer ganz anderen Welt unterwegs sind. 

Wir gehen mal wieder an Bord der „Gulden Leeuw“, dem Segelschiff, auf dem die Schülerin aus dem Taunus seit Oktober vorigen Jahres um die Welt schippern und die Schulbank der elften Klasse drücken. Eine Menge hat sich ereignet, seit dem letzten Besuch Mitte Dezember. 

Seinerzeit schipperten Clara und ihre 43 Mitschüler plus Lehrer und Stammcrew mit dem Dreimasters gerade von Martinique zur Karibik-Insel Carriacou, wo man Weihnachten verbrachte. Wie ging’s dann weiter bei unseren Globetrottern? Dazu wieder ein Blick in die Reiseblogs auf der Webseite der Hochseeschule, in denen Schüler über ihre Erfahrungen und Erlebnisse berichten. 

Vier Schüler:innen bei der Zuckerrohrernte

Macher mit Machete: Clara (2. v. l.) und Mitschüler bei der Zuckerrohrernte in Costa Rica. Einen Monat verbringt man in dem Land © Peggy

Clara erlernt den Umgang mit dem Sextanten

Navigatorin in spe: Clara erlernt den Umgang mit dem Sextanten © Peggy

Hängematten zwischen Palmen

Hat was von Robinson Crusoe – der Schlafplatz in Panama. © Noah

Die Crew beim Mastering auf dem Schiff

Wieder vereint: Die segelnden Schüler auf dem Weg nach Kuba. © Peggy

 

Weihnachten mit 30 Grad und Tauchen 
„Für viele von uns ist es das erste Weihnachten ohne Familie – und dann verbringen wir das auch noch in der Karibik mit 30 Grad und Tauchen“, schreiben Elisa und Noa am 26. Dezember. Den meisten sei es schwer gefallen, in Weihnachtsstimmung zu kommen. „Wir fühlen uns, als würden wir in einer anderen Welt leben. Einer Welt, in der das Leben zu Hause unrealistisch erscheint.“ 

Kurz darauf geht es nach zwei Wochen auf Grenada weiter nach Curaçao, der nördlich von Venezuela gelegenen niederländischen Karibikinsel. Dann Jahreswechsel auf See in Tuchfühlung zum Reiseziel. Silvester selbst gibt es ein pralles Bordprogramm mit „Dinner for One“-Spektakel, Karaoke und so weiter. Es muss ausgelassen zugegangen sein. O-Ton Blog: „Im Hintergrund lief „Auf uns“ (von Andreas Bourani, die Red.), und alle lagen sich in den Armen, um sich ein frohes neues Jahr zu wünschen. Es wurde viel gelacht, sich gefreut, getanzt und das Feuerwerk von der Insel angeguckt.“ 

Zwei Tage später sticht das segelnde Klassenzimmer wieder in See – Kurs Costa Rica/Panama, einer der großen Stationen der Tour, um dort einen ganzen Monat lang die Schiffsplanken mit festem Boden zu tauschen. Es wird eine spannende Zeit, denn die Mädchen und Jungen werden in Gastfamilien leben, intensiv Spanisch büffeln und vieles mehr. Zunächst splitten sich die 44 Schüler in zwei Gruppe auf, die sich unterschiedlichen Programme widmen. 

Nach sechs Tagen treffen sie sich Mitte Januar wieder in einem Dorf namens Longo Mai in Costa Rica und werden Gastfamilien zugeteilt. Ein geradezu emotionales Wiedersehen, wie Mira und Lotta im Blog vom 18. Januar schreiben: (...)„es hat sich angefühlt, als hätten wir uns ein halbes Jahr lang nicht gesehen. Das kann natürlich auch daran liegen, dass wir so viel erlebt haben. In dem Moment haben wir realisiert, was für eine Familie wir geworden sind – und dass die Hälfte der Reisezeit einfach schon um ist. Das hat sich angefühlt wie ein Schlag in den Bauch.“ 

Ok, bis zur Rückkehr nach Deutschland stehen der Truppe noch einige Abenteuer bevor. Zum Beispiel der Einsatz als Erntehelfer. Clara versucht sich am Zuckerrohr. Um 5.30 Uhr morgens geht es mit anderen Helfern in die Felder, um mit einer Machete die langen Pflanzen umzuschlagen und die Blätter an der Spitze abzuschneiden. Ein mühsames Geschäft. Weitere Aktivitäten stehen an: Workshops. Schließlich die ultimative Herausforderung: Die Landratten auf Zeit müssen sich in sechs Expeditionsgruppen sechs Tage lang mehr oder weniger auf eigene Faust durchs Land schlagen. Nur zur Sicherheit ist ein Pädagoge dabei. 

Alle überstehen das Experiment heil, und Anfang Februar geht es in Panama wieder auf die „Gulden Leeuw“. Das nächste Ziel heißt Kuba, wo die schwimmende Schule Mitte Februar bei Cienfuegos vor Anker geht. Immer mehr schwingt bei den einzelnen auch eine Portion Wehmut angesichts des nahenden Endes der siebenmonatigen Reise mit. Dies jedoch gepaart mit philosophischen Überlegungen. 

Ausführlich hat sich etwa Ann-Juli im Blog vom 19. Februar damit auseinandergesetzt: „Es gibt nichts Schöneres, als eine Gemeinschaft, die immer für dich da ist. Manchmal kann man sich Highseas einfach wie eine extrem riesige Großfamilie vorstellen oder wie eine echt dramatische Reality-TV-Show.“ Und sie zieht schon eine erste Bilanz: „Ich denke, wir haben uns auf dieser Reise nicht wirklich verändert, wir sind nur ein wenig mehr wir selbst geworden. Denn diese Reise bedeutet nicht nur, andere gut kennenzulernen, sondern vor allem dich selbst.“

 Autor: Klaus Späne

 

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Link zur Taunus-Zeitung
Link zur Homepage von Autor Klaus Späne

Link zu den drei bereits erschienenen Artikeln: 
5.10.2023 : »Das segelnde Klassenzimmer«
16.12.2023: »Sturmumtost Richtung Karibik«
22.2.2024: »Reise zu sich selbst«