28. April 2023 Die etwas andere Tenderlesson

28.04.23, 11 Uhr
Position: Helgoland
Wetter: typisches Aprilwetter, die Sonne kommt immer mal wieder raus, je nachdem, wie die Stimmung gerade so ist
Temperatur: Weiß man nicht, wir hatten heute DeepClean und waren deshalb evtl. noch nicht draußen
Stimmung: Eigentlich ziemlich hyped, aber bisschen Angst wegen des Sportbootführerscheins

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Die etwas andere Tenderlesson

!Achtung Satire!

Moin Freunde!

Wie ihr wisst, stecken wir gerade in der wahrscheinlich größten Lernphase der gesamten Reise. Auf die letzten zwei Wochen haben wir nochmal super viel mit den Aufgaben von unseren Heimatschulen, sowie dem Sportbootführerschein See (SBF) zu tun.

Was den SBF angeht, sind wir normalerweise die meiste Zeit mit den theoretischen Aufgaben beschäftigt. Die ungefähr dreihundert Basis- und spezifischen Fragen und vor allen Dingen die Navigationsaufgaben rauben uns ganz schön viel Energie. Von morgens um 8:00 Uhr bis abends um 18:00 Uhr haben wir unsere Handys, um online die verschiedenen Fragebögen lernen zu können, sie zu verinnerlichen und sie dann hoffentlich bis zur Prüfung auf die Reihe zu bekommen.

Parallel dazu finden sich in der Studentmess, zu wahrscheinlich jedem Zeitpunkt am Tag, mindestens drei Leute, die sich mit den  Navigationsaufgaben herumquälen, also insgesamt eine ziemlich große Lernaktion.

Doch um letztendlich den Führerschein zu bestehen, muss man nicht nur den theoretischen Teil beherrschen, sondern auch den praktischen Teil mit den Tendern erfolgreich beenden. Aus diesem Grund haben wir momentan alle die Möglichkeit auf Tenderlessons, um in der Prüfung immerhin den Hauch einer Chance zu haben. Wie in jedem Bereich gibt es auch hier die Einen, die beim ersten Mal schon eine Glanzleistung abliefern, und die Anderen, die eventuell etwas mehr Übung benötigen.

Bootsschuttle auf Kuba

12.2.2023: Auf Kuba hat die Crew uns zum Teil noch getendert © Vici

Wir warten aufs Tender

17.2.2023: Aufs Tender warten war bei unseren Landgängen eine beliebte Tätigkeit © Vici

 

Damit kommen wir zu dem Punkt, an dem wir beide (Lilly und Maja) mit unserer Geschichte anfangen können:

Um 17:00 Uhr beginnt unsere Tenderlesson, die wir unter der Leitung unserer Superlehrer Lux und Paul gemeinsam mit Felix „gemeistert“ haben. Als erster Schritt steht die Kontrolle unseres Tenders an. Felix schaut Maja hilflos an, Maja schaut zu Lilly und hat kein Plan, Lilly, auch gefühlt am verzweifeln, schaut zwischen allen hin und her. Lux und Paul lachen uns aus, helfen uns dann aber auf die Sprünge. Felix, der als erster Tender-Kapitän spielen darf, soll nachschauen, ob der „Tank“ voll ist, indem er den Kanister anhebt und schaut, wie schwer er ist. Dieser ist sehr schwer, was uns wundert, bis wir sehen, dass er auf dem Befestigungsseil stand. Ups.

Nachdem wir unsere Kontrolle nach ein paar Minuten halbwegs gut gemacht haben und Felix relativ passabel von der Gulden Leeuw abgelegt hat, fährt er uns erstmal quer durchs Hafenbecken. Nice. Geht doch erstmal ganz gut los oder? Lux und Paul wissen nicht, was in der folgenden Stunde noch auf sie zukommen wird …

Nach einigen Basis-Fahrübungen schmeißt Paul plötzlich unvorhergesehen eine kleine, graue Boje über Bord und ruft „Mann über Bord!“ Wir anderen - komplett perplex – haben, durch unsere super Vorbereitung, absolut keine Ahnung, was wir jetzt machen müssen. Lux klärt uns auf. Maja und ich dürfen auf die längst aus den Augen verlorene Boje zeigen und Felix soll vorsichtig und langsam neben ihr vorbei fahren, damit wir sie unverletzt aus dem Wasser ziehen können. Es geht nicht ganz in einem Zug, aber für die erste Tenderlesson ist diese MOB-Übung gar nicht so schlecht. Unsere Lehrer sind voll zufrieden. Check.

Auch die Dreipunktwende läuft halbwegs gut, obwohl man anmerken kann, dass Felix hier etwas weniger schnell fahren könnte. Nicht, dass am Ende der Prüfer über Bord geht …

Als Felix dann wieder anlegen soll, schwindet die Begeisterung von Lux und Paul und schwingt wieder in Lachen um. Felix, das lernen wir nochmal etwas besser. Kurze Notiz an Maja: Bitte wirklich an der Gulden Leeuw festhalten, wenn wir uns halten sollen, damit wir nicht abdriften ;)

Als nächstes darf Lilly ihr Glück versuchen. Abgelegt hat Lux schon, weil diesmal er derjenige war, der ein bisschen vergessen hat, was hier grade gemacht werden sollte. Sobald wir mitten im Hafenbecken treiben, übernimmt dann doch Lilly. Ihr erster Auftrag ist relativ leicht. Geradeausfahren schafft sie noch.

Danach wird es brenzlig. Paul spielt wieder Bojenweitwurf. Zwar wissen wir inzwischen in der Theorie was zu tun ist, die Umsetzung ist jedoch nicht so leicht. Felix und Maja lachen sich durchgehend lieber kaputt, statt die Boje anzuzeigen, Paul sieht sein Leben komplett an sich vorbeiziehen und Lux versucht mit viel Geduld und einem Noteingriff Lilly bei der Übung zu helfen, welche die nächsten 10 Minuten beansprucht. Diese Zeit ist neben Lachen vor allem von Kollisionskursen, sehr knappem Nicht-auf-Grund-Laufen, einigen interessanten Manövern um nicht irgendwelche Balken zu rammen und einigen plötzlichen Beschleunigungen, welche Felix mindestens einmal quer durch das Tender fliegen lassen, geprägt. Gangschaltung lernt Lilly beim nächsten Mal – vielleicht.

Als wir nach nicht weniger als sechs Anläufen die inzwischen bestimmt erfrorene Boje aus dem Wasser bergen können, beginnt es zu regnen und Paul hat absolut keine Lust mehr. (Kurze Anmerkung: Versuch Nummer zwei läuft fast reibungslos und ist innerhalb von drei Minuten vollendet).

Die Dreipunktwende ist zwar sehr ruckelig und auf Abenteuer angelehnt, ist jedoch trotzdem akzeptabel. Inzwischen ist uns allen echt kalt, da durch ein paar starke Abbremsungen das Wasser, welches aufgrund unserer Heckwelle hinten im Tender steht, unsere Beine komplett durchnässt hat. Deshalb machen Lux und Paul Maja, die als nächste dran ist, ein ganz kleines bisschen Zeitstress. Ihre erste Aufgabe ist laut ihr, erstmal den Motor zu starten. Das funktioniert aber irgendwie nicht. Finde den Fehler? Er ist schon an, was eigentlich unüberhörbar ist. Ist schon ok. Das wird bestimmt. Oder?

Wenn man nicht beachtet, dass unsere Boje mal wieder fast gestorben ist, weil Maja zuerst voll auf sie zufährt, dann aber in der letzten Sekunde noch ausweichen kann. Mit der Boje im Boot geht es dann aber nicht ruhiger zu. Von vorne und hinten kommen Schiffe auf uns zu, denen Kapitänin Maja jetzt ausweichen darf. Das heißt anlegen. Nein, nicht an dem Schiff hinter uns oder in dem anderen Tender, sondern ganz einfach an der richtigen Stelle an der Gulden Leeuw. Nicht wahr? Mit etwas gestresster Stimmung übernimmt Tendermeister Lux (nicht zum ersten Mal in dieser Unterrichtsstunde). Als die Schiffe an uns vorbei sind, versuchen wir den Spaß nochmal. Einmal legt Maja an, einmal Lilly. Beide Male sind echt akzeptabel.

Als wir diese Tenderlesson durchnässt aber überraschenderweise alle lebend verlassen dürfen, haben nicht nur wir, sondern auch alle anderen in der Studentmess einiges zu lachen. Mit uns oder über uns? Ansichtssache würden wir sagen.

Sockensuchend verabschieden wir uns und schicken liebe Grüße an alle zu Hause,

Maja und Lilly

 

 

 

 

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Grüße:

  • Felix: Liebe Grüße an meine Familie, Freunde und meinen Hund! Hoffentlich sehen wir uns schnell wieder.
  • Annemarie: Alles Gute nachträglich zum Geburtstag Leon, ich hoffe, du hast schön gefeiert!
  • Charlotte: Lieber Ralf-Bernhard, alles Gute nachträglich zum Geburtstag! Ich hoffe, du hattest einen schönen Tag und einen guten Start ins neue Lebensjahr!
  • Nele: Ich freue mich, euch bald alle wieder in die Arme nehmen zu können und euch tierisch auf die Nerven gehen zu können! Liebe Grüße nach Hause.
  • Carli: Fette Bussis an Mama, Baba, helli, Oma Bille, Oma Anne und alle anderen aus der Fam und Freunde!! Besonders an Lina <33 Ich freu mich megaa euch in paar Tagen wiederzusehen. Machts gut und bleibt froh und munter!
  • Nika: Liebe Grüße an Familie und Freunde und Noemi! Freue mich schon auf euch :) alles gute Nachträglich Tata<3