23. Januar 2022 Unser Alltag in Longo Mai

Unser Alltag in Costa Rica

Wir sind jetzt seit einigen Tagen hier in diesem tiefgrünen Dorf in den Bergen Costa Ricas und gewöhnen uns an das Leben in den Gastfamilien und den Rhythmus der menschlichen und tierischen Bewohner:innen.

Doro, Annalena, Peggy, Annika und Karina machen Kaffeepause ©Vici

Kennenlernen im Rancho

Aktivierungsspiel im Rancho ©Vici

Am Dienstag, dem ersten ganzen Tag hier, wurden wir im Rancho (Versammlungshaus) von allen Spanischlehrkräften begrüßt und starteten mit einigen sehr witzigen Spielen in den Tag. Danach gab es eine Runde durch das Dorf und wir alle mussten uns mit unseren selbstbeschriebenen Luftballons bei den Einheimischen vorstellen und schonmal ins Gespräch kommen; erste Hürde geschafft! Wir haben Vorträge erhalten zum eigenen Wasseraufbereitungswerk, der Heilpflanzenplantage, zu den beiden Kirchen und zur Grundschule des Ortes. Der letzte Tagesordnungspunkt war die Abkühlung im klaren Fluss hinter der Gemeinde :)

Im Anschluss: Mittagessen in den Gastfamilien. Häufig gibt es ‚Gallo Pinto‘ zu essen, eine Mischung aus Reis und Bohnen sowie Eiern oder Bananen. In den vielen Häusern mit Gastzimmern in Longo Mai wird nur Spanisch gesprochen, aber alle Jugendlichen sind zu zweit untergekommen und behelfen sich zur Not mit Händen und Füßen sowie Stift und Papier. Außerdem gehören zu den Gastfamilien meist auch Hunde, Katzen und Hühner. Einige haben auch Gänse, Pferde oder Kaninchen. Dieser tierische Geräuschpegel liegt allzeit über dem Dorf, dazu zählen vor allem das Bellen der Hunde sowie das Krähen der Hähne, vorzugsweise natürlich in den sehr frühen Morgenstunden …

Der Spanischunterricht findet in Kleingruppen statt

Der Spanischunterricht findet in Kleingruppen statt: hier Adam, Pablo, Amelie und Fede-©Vici

Ansonsten läuft ganz HSHS morgens zwischen 7:00 und 7:30 Uhr durch das Dorf in die verschiedenen Häuser, denn der Spanischunterricht findet in Kleingruppen in den Häusern bzw. Gärten der Spanischlehrkräfte statt. Dieser ist praktisch angewandt, Consuelo, die Lehrerin von Fede, Pablo, Antonia M., Amelie, Adam, Annika und Vici nennt es auch die „escuela de la vida“, die Schule des Lebens.

Während der Pausen werden im Garten Orangen geerntet

Während der Pausen werden im Garten Orangen geerntet © Vici

Während der Pausen werden im Garten Orangen geerntet und Kuchen gebacken. Neben dem vormittäglichen Spanischunterricht finden nachmittags Workshops in kleineren Gruppen statt. Am Mittwoch wurde Schokolade hergestellt und am Freitagabend gab es Tanzunterricht im Rancho! Bei der Herstellung der Schokolade wurden zunächst Kakaofrüchte vom Baum aus dem Garten geschlagen, aus diesen wurden die Kakaobohnen entnommen und dann über offenem Feuer geröstet. Anschließend wurde die dünne Schale abgemacht und die bitteren Bohnen wurden sehr fein gemahlen. Im Anschluss kam noch fester Zuckersirup dazu und fertig waren unsere leckeren Kakaobällchen. Tipp von Vici: Zusammen mit frischer Kokosnuss servieren!

Zutataten und Hilfsmittel zur Schokoladenherstellung

Zutataten und Hilfsmittel zur Schokoladenherstellung @ Vici

Am nächsten Morgen war es dann soweit: Zuckerrohrernte auf den Feldern! Wir trafen uns in langer Arbeitskleidung mit viel Wasser und Essen um 6 Uhr morgens am Wegesrand, jede:r bekam eine Machete und los ging es! Wir gingen vorbei an bereits abgebrannten und abgeernteten Feldern und kamen dann an die noch stehenden Zuckerrohrfelder. Nach Veranschaulichung, wie wir am besten vorgehen, bekamen wir Abschnitte des Feldes zugeteilt und konnten loslegen! Das Zuckerrohr muss tief unten mit einem (oder mehreren) gekonnten Hieben abgetrennt werden, oben müssen dann noch die Blätter entfernt werden und dann kommt das lange schwarze Rohr auf einen Haufen zu den anderen Rohren. Diese werden später auf einen großen Heuwagen gesammelt. Wir alle konnten uns ein eindrückliches Bild davon machen, wie hart diese Arbeit ist und stiefelten dann mittags dreckig und kaputt, aber vor allem ohne größere Verletzungen, wieder ins Dorf.

Schlange stehen für die Macheten

Schlange stehen für die Macheten ©Vici

Aufsammeln der geschlagenen Zuckerrohre

Aufsammeln der geschlagenen Zuckerrohre ©Sina

Tanzworkshop im Rancho

Tanzworkshop im Rancho © Vici

Am Nachmittag fand dann ein sehr eindrucksvoller Austausch im Rancho statt. Eine der Mitbegründerinnen (also eine Zeitzeugin) von Longo Mai sowie langjährige Bewohner:innen erzählten, wie die Anfänge waren und vor welchen Herausforderungen eine solche Gemeinschaft stand und steht. Sie beantworteten geduldig alle kritischen und neugierigen Fragen aus unserer Runde und beeindruckten uns mit ihren Geschichten.

Ansonsten lässt sich nur noch sagen: Pura Vida!

Text: Vici 

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P.S.

  • von Eva: Liebe Grüße an meine liebste Eifelomi! Ich wünsche dir viel Kraft und denke viel an dich!
  • von Johanne: Ich grüße Cosi!
  • von Antonia M.: Ich grüße meine Familie und meine Katzen!
  • von Annika: ich grüße alle zuhause
  • von Antonia M. Und Annika: Wir versuchen uns jetzt an Brezeln für unsere Gastfamilie! :)