14. Januar 2022 Kon-Tiki, Affen und Hummer
Datum: 13.01.22
Position: Archipelago de San Blas / Panama
9°22.146´N 79°56´988´W
Bisher zurückgelegte Distanz: 7.450 nm
Wetter: blauer Himmel, leicht bewölkt · Luft: 29°C · Wind: SO 2-3
Stimmung an Bord: Toll
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Kon-Tiki, Affen und Hummer
Hallo liebe Eltern, Freund:innen und Leser:innen,
an diesem wunderschönen Morgen auf der wunderschönen Gulden Leeuw im „Archipelago de San Blas“ im Herzen der Karibik.
Um etwa acht Uhr wurden wir alle geweckt. Wie vielleicht schon bekannt ist, ist das nicht ganz normal, denn normalerweise werden alle um 7.30 Uhr aufgeweckt. Der Grund dafür ist einfach. Wir sind heute Mittag im Archipelago de San Blas angekommen. Einer kleinen Inselgruppe in Panama, etwas südlich von Colon, unserer Zielstadt.
Ich will alle Leser: innen bitten, die Augen zu schließen und sich eine kleine Insel vorzustellen. Nun ... Diese Insel ist etwa 500 m lang und vielleicht 50 m breit. Vor der Gedankeninsel ist ein Korallenriff und auf der Insel befinden sich nur Kokospalmen und ein paar Hütten. Natürlich alles mit feinstem Sandstrand. Das Tolle ist, diese Insel existiert nicht nur in Gedanken, nein, auf ihr waren wir.
Heute Mittag um etwa 10 Uhr haben wir vor der Insel den Anker geworfen und das erste Tenderboot ist sogleich losgefahren. Viele sind nicht mit dem Boot gefahren, sondern konnten sogar hinüberschwimmen. Zuerst haben wir Mogi kennengelernt.
Das Besondere ist nur, dass Mogi kein Mensch ist. Nein, Mogi ist ein Affe. Leider haben wir keine genaueren Angaben zur Art (Affenexperten, die ihn anhand von Bildern identifizieren können, willkommen). Mogi gehört einem der acht Einwohner:innen der Insel und springt auf ihr herum. Ganz zu Anfang lernte Mogi Salomon kennen, den Mogi anscheinend sofort ins Herz schloss. Bereits nach wenigen Minuten kletterte Mogi Salomons Rücken hinauf. Viele andere haben Mogi danach natürlich auch kennengelernt und mit ihm gespielt.
Als nächstes haben einige sofort ihre Hängematten aufgehängt, zwischen zwei Palmen – zwischen was auch sonst? Die Meisten sind natürlich auch ins Wasser gesprungen, wenn sie nicht schon an Land geschwommen sind, und hatten dort viel Spaß. Manche haben auch die Möglichkeit genutzt, das Korallenriff vor der Küste mit dem Schnorchel zu erkunden.
Die Kon-Tiki 3/4:
Nach kurzer Zeit haben wir bemerkt, dass die abgestorbenen Baumstämme am Strand teilweise schwimmen. Das lässt nur eine Möglichkeit offen: ein Floß. Wir haben die Baumstämme vom Strand mit Kokosfasern der Palmwedel und mit Kletterranken aneinander gebunden, uns Paddel aus den Palmwedeln gebaut und zuletzt, (womit auch sonst) mit Palmwedeln das Deck gepolstert. Nach drei Stunden harter Arbeit war unser Floß fertig, wobei uns die ausschließliche Nutzung von Naturmaterialien einige Probleme bereitet hat (z.B. die kurzen Seile und schrägen Baumstämme).
Manche fragen sich bestimmt, woher der Name kommt. Die Kon-Tiki war das erste Forschungsschiff von Thor Heyerdal (über ihn steht mehr in den Blogartikeln zu Teneriffa). Sein Boot hatte Auftrieb, ein Segel, eine Mannschaft und einen Aufbau. Drei Viertel davon haben wir, daher der Name. Sehr gerne darf geraten werden, was uns fehlte, besonders gegen Ende. Überraschenderweise schafften wir es sogar zurück zur Gulden Leeuw zu segeln/paddeln/schwimmen (maximale Traglast 3 Personen).
Gegen Ende des Tages stellt sich heraus, dass die Sonne etwas mehr gebrannt hat, als erwartet. Das bedeutet, dass wir nun einige Hummer an Bord haben.
Jetzt sind wir wieder auf See und werden morgen früh in Colón ankommen. Wir freuen uns auf Panama!
Viele Grüße an alle, die den Blog lesen und an alle, die ihn nicht lesen
Mark
- P.S. Besondere Grüße an meine Familie und meine Freund:innen und, auch wenn etwas verspätet, noch ein frohes neues Jahr.
Titelfoto: © JGZ / AdobeStock