21. Dezember 2021 Bis jetzt kein Landgang für uns …

Position: 13°50.704`N 61°03.810`W
Bisher zurückgelegte Seemeilen: 6188,01 nm
Wetter: leicht bewölkt, trotzdem sonnig warm · Luft: 30° C
Wind: 1bft aus West-Süd-West
Stimmung an Bord: „Wir sind im Paradies angekommen, da kann sie nur gut sein.“  (Zitat von Luis)

 

Unser Alltag: gefangen auf dem Schiff

Am 16.12. haben wir das erste Mal Land gesehen und es dauerte nicht mehr lange, bis der Anker geworfen wurde. An Land durften wir leider bis heute nicht und das wird auch auf Martinique nicht mehr möglich sein, doch dazu später mehr.

Um uns die Zeit auf unserem Schiff zu versüßen, wurde ein andauernder swim call ausgerufen. Das heißt, dass man, sobald die Sonne oben ist, von der Reling in das türkisblaue Wasser springen kann. Natürlich gibt es auch dafür Regeln, wie beispielsweise ein Maximum von acht und ein Minimum von vier Personen im Wasser, die sich davor auf der Brücke abmelden müssen.

Als dieser swim call ausgerufen wurde, war die Freude riesig und der Applaus tosend. Die Hälfte, die Unterricht hat, wird immer ganz wehmütig, wenn man im Hintergrund die anderen ins Wasser springen hört. Leider sind alle Arten von Flips, Salti etc. verboten, doch dann gibt es eben einen Wettbewerb, wer die schönste Kerze macht. Im Wasser hat man dann auch die Möglichkeit, sich etwas sportlich zu betätigen und mit Hilfe eines Strickes oder auch ganz alleine die Schiffswand hochzuklettern. Da das Wasser nur sechs Meter tief ist, ist die Verlockung, auf den Grund zu tauchen, natürlich groß und die Herausforderung wurde mit Freude angenommen. Auch wenn es nicht alle geschafft haben, hat es jeder versucht und es wurden sogar Muscheln vom Grund geholt.

Schwimmen vor Martinique

Schwimmen vor Martinique: Karina, Caro, Tjede, Davide, Pablo ©Kira

Am schönsten ist es – meiner Meinung nach – vor der Schule im Wasser zu sein, wenn die Sonne gerade aufgegangen ist und das ganze Schiff erst langsam wach wird. Sich dann einfach treiben lassen, was dank des hohen Salzgehaltes wunderbar möglich ist und den Gedanken und Gefühlen freien Lauf lassen. Das ist aber auch nur so lange möglich, bis einen die nächste Welle überrollt und man einen guten Schluck Salzwasser kostet. Auf die Schwimmenden wurde von der Wache aufgepasst; apropos Wache – da hat sich mit dem Ankern auch einiges verändert.

Das Wachsystem läuft von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends wie gewohnt, nachts gibt es dann Ankerwachen, die nur zwei anstatt vier Stunden dauern und wo nur drei Personen benötigt werden. Gleich geblieben ist die Pflicht, jede Stunde die Koordinaten einzutragen sowie unser heading, also wo unsere Schiffsspitze hinzeigt.

Es ist definitiv frustrierend, nicht an Land zu können. Ich meine, wir haben den Atlantik überquert und sind teilweise an unsere physischen und auch psychischen Grenzen gestoßen und sind an den Herausforderungen gewachsen. Jede:r hat seine eigene Geschichte und trotzdem sind wir alle hier, nach einer herausfordernden, doch auch wunderschönen Atlantiküberquerung in der Karibik. Wir haben es geschafft!

Ich glaube, dass vor allen Dingen diese Erkenntnis die gute Laune hier aufrecht hält. Trotz der schwierigen Landgangssituation und dem dauerhaften Umwerfen der Pläne, sieht man hier jeden lächeln. Man erfreut sich eben an anderen Dingen und Möglichkeiten, die uns die Karibik hier unter diesen Voraussetzungen ermöglicht. Dazu gehört das Schwimmengehen vor dem Unterricht, das Sonnenbaden auf dem Deck, die wunderschönen Regenbögen, die die Regenschauer hier mit sich bringen.

Nun noch einmal zu dem Grund, weshalb wir das Schiff nicht verlassen dürfen. Überraschung: Corona! Zu Beginn hieß es, dass sogar ein Antigentest reicht, um an Land zu gehen. Diesen haben wir zum Leidwesen aller auch brav gemacht, doch dann stellte sich heraus, dass man doch einen PCR-Test benötigt und bevor dieser in die Wege geleitet werden konnte, wurde uns von der Regierung Martiniques auch schon der ganz freundliche Rat gegeben, uns vielleicht nach einer anderen Insel umzuschauen. Das haben wir jetzt auch getan und so haben wir heute Morgen den Anker gelichtet und uns auf den Weg nach St. Lucia gemacht, einer Nachbarinsel von Martinique, in der Hoffnung dort an Land zu dürfen. Um den ganzen Prozess zu erleichtern, hat jede:r einzelne von uns gestern vorbildlich einen Einreisebogen ausgefüllt, der an die Regierung weitergereicht wird. Also bitte fleißig Daumen drücken…

Dieser Bogen war aber nicht das einzige, was auszufüllen war. Wir haben uns auch bei der Tauchapp angemeldet, die wir für den Tauchkurs in Grenada benötigen, denn auch der ist schon echt bald, die Vorfreude ist riesig.

Was die Vorfreude auf die bevorstehende Zeit etwas verringert, das ist unser foodstore, denn der ist relativ ausgesucht. Es war eigentlich geplant, für die Weihnachtstage in Martinique nochmal etwas aufzustocken, doch dieser Plan fällt jetzt wohl ins Wasser. Es heißt also improvisieren und ich bin mir sicher, dass es trotzdem ein wunderbares Weihnachtsessen und ganz besondere Weihnachtstage werden. Es kommt immer darauf an, was man aus der Situation macht …

Sina meinte zu mir, Glück sei kein Zustand, sondern eine Reise und diese Reise hier ist geprägt von Glück.

Und damit wünsche ich Ihnen/Euch eine wunderbare Weihnachtszeit

Milena

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Ergänzung:
Gegen 14:30 Uhr sind wir in St. Lucia angekommen und waren überwältigt von dem paradiesischen Flair der Insel. Die Bilder werden dem nicht hundert Prozent gerecht, doch sie bieten einen Einblick in unser neues Paradies.

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  • P.S. von Luis: Besondere Grüße an Jona.
  • P.S. von Kira: „Ich grüße alle, die ich liebhabe und hoffe, dass sie ankommen.“
  • P.S. von Annalena an Mama, Papa und Oma: „Ich bin in der Karibik!“
  • P.S. von Joni: „Viele Grüße an meine Familie!“
  • P.S. von Shanti an ihre Freunde und Familie: „Hab euch lieb und imagine, ich bin in der Karibik!“
  • P.S. von Vici: Ich bin dort, wo unter Anderem Fluch der Karibik gedreht wurde und halte die Augen offen nach Johnny Depp.
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