Nachtrag: 11. April 2022 Wanderung auf den Caldaira

Position: 38° 31.79 N, 28°37.52 W, Hafen Horta
Wetter: sonnig · 23°C · Wind: 4bft
Stimmung an Bord: Wir sind motiviert und gespannt auf die neuen Handovers, aber auch ein bisschen traurig, weil wir die Azoren verlassen und die Reise langsam zu Ende geht.

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Liebe Leser:innen,

heute haben wir eine E-Mail von den Elternvertreter:innen bekommen in der sinngemäß stand, dass wir zu wenige Updates und Informationen von dem was wir tun weitergeben. Dem möchten wir nun mit diesem Blog entgegenwirken!

Schon seit einiger Zeit freuen sich einige Leute an Bord auf die große Wanderung auf den Pico (dt.: „Spitze“, Schichtvulkan, mit 2351 m höchster Berg Portugals und Namensgeber für die Insel Pico). Johanne und Natalia haben sehr viel Zeit in die Vorbereitung und Organisation investiert, doch leider haben die Wetterbedingungen der letzten Tage das ganze nicht zugelassen. Als das klar war, haben sich Eva und Natalia sofort um eine Alternative gekümmert. Die neue Wanderung sollte zum Caldeira (Erklärung) des Cabeco Gordo (1030 m) gehen und etwa 18 km lang sein.

Um 6:00 Uhr stand wurde ich (Davide) in unserer Messe geweckt. Wir hatten am Abend zuvor die Harry Potter Filme vier, fünf und sechs geschaut und eine Pyjamaparty gemacht. Ein zerrissenes Topgallant ist härter als man denkt. Jedenfalls hat sich dann die etwas übermüdete Wandergruppe in der Messe fertig gemacht und Säfte, Nudelsalat, Snacks und Obst eingepackt (seit Teneriffa packen wir bei Wanderungen immer Unmengen an Proviant ein, da wir gelernt haben, was passiert, wenn man acht mit 0,75l Wasser und einer Packung gesalzene Erdnüsse für 20 Personen bei 30°C wandern geht).

Um 6:45 Uhr geht es dann für »Wandergruppe-Ausgeschlafen« zum Bus und alle haben die 18 Minuten extra Schlaf im Bus genossen. Als wir in Ribeirainha losliefen lüfteten Natalia und Eva das Geheimnis um die Überraschung am Ende der Wanderung: wir würden auf dem Rückweg alle mit Fahrrädern den Berg runter rasen. Das wurde erst jetzt angesagt, weil sie nicht genug Fahrräder für alle organisieren konnten und deshalb beim Meeting die Wanderung als extrem schwierig beschrieben. Wir wollten alle sofort zum Gipfel und Jan schlug vor, eine Abkürzung von vier Kilometern zu nehmen, weil wir alle wissen: „Nicht der Weg ist das Ziel, sondern die Fahrräder.“ Pablo Marcello Coccia González

Caldeira auf 1040 Meter = höchster Punkt © Mark

Pablo und Davide auf 980 Metern @ Mark

Die Wander- und Pausenzeiten wechselten sich im 15-Minuten-Takt ab, so wie der schwere Wanderrucksack der zwischen vier Personen rotierte. Bei der längeren Mittagspause (von denen hatten wir drei) saßen wir auf einer Straße, an der ein Trampelpfad hoch in die Berge ging. Dort entschieden wir (Mark, Davide und Pablo),  uns von der großen Pausengruppe zu trennen und ohne langgezogene Pausen hoch an die Spitze zu wandern. Ab diesen Moment haben Davide und Pablo es geschafft, sich von dem großen Rucksack zu befreien. Wir liefen auf einer Sandstraße an Kuhweiden, Windmühlen und Feldern vorbei. Dort war der Weg ziemlich flach, langsam bogen wir in einen Wald ein und setzten uns neben dem Eingang von einem Park, um auf die »Wandergruppe-Niemals-da« zu warten. Sie kamen 15 bis 30 Minuten später an. Dort verabschiedeten wir uns von der Gruppe und Mark wurde auch noch seinen Rucksack los. Also stapften wir los um die letzten 4,5 km zu bezwingen.

Zuerst ging es für ein paar hundert Meter an einer Kieselsteinstraße hoch bis sie zu einer Serpentinenstraße aus rotem Sand führte. Hier liefen wir für fast eine Stunde lang. Man konnte von den Serpentinen das ganze Tal erblicken so wie alle Schlaufen unter uns.

Die »Wandergruppe-Niemals-da« war nirgends zu sehen. Wir liefen weiter höher, bis wir ziemlich dicht an den Wolken waren. Dort zogen wir alle unserer Jacken wieder an, die wir wegen der Wärme ausgezogen hatten, da es kalt wurde. Wir waren endlich an der Wolkenschicht angekommen! Hier peitschte uns der Wind die Wolken um die Ohren. Wir waren immer wieder froh, wenn die Bäume oder einen Hang als Windschutz dienten. Hier konnten wir nur um die fünf Meter vor uns sehen, weil die Wolkenschicht sehr dicht war. Um uns nicht zu verlieren, mussten wir dicht zusammenbleiben. Rufen bringt bei diesem Wind nichts. Langsam fiel es Mark auf, dass eine kurze Hose und ein Langarmshirt nicht warm genug waren, also mussten wir ihm ein paar Klamotten abgeben, damit er nicht unterkühlte.

Davide auf dem Caldeira auf 950 Meter © Mark

Freddie, Jona, Natalia auf 1030 Metern Höhe © Mark

Als wir weiter liefen, kamen wir an einem Stall und an einer Aussichtsplattform vorbei. Plötzlich ging der Weg wieder Berg ab und wir erreichten eine Straße, wo an der Ecke eine windschiefe Hütte war. In die konnte man leider nicht rein, da das Schloss verrostet war. Also entschieden wir uns, die Straße weiter hoch zu laufen. Nach zehn Minuten erreichten wir einen Parkplatz, wo ein paar Autos rumstanden. Plötzlich sahen wir Umrisse einer Person und plötzlich trafen wir einfach Anousch.

Wir trafen Anousch im Nebel an der Spitze eines Vulkans, das war so absurd. Sie sagte: „Even if it’s the highest Mountain of the island you meet students!” Hier warteten wir auf die »Wandergruppe-Niemals-da« die sich in zwei Gruppen aufgeteilt hatte. Den Krater konnte man schlecht erkennen, denn alles war mit Weiß bedeckt.

Nach etwas Zeit wurden Fahrräder gebracht und wir dachten, sie wären für uns, was sich am Ende nicht so rausstellte, denn es waren fünf zu wenig. Plötzlich kam ein Teil unserer Wandergruppe in einem Traktor und stoppte neben uns. Also setzten wir uns neben sie, um mit ihnen zu essen. Nach etwas Zeit kam auch Peggy, die den ganzen Weg laufen wollte. Jetzt fehlten nur noch Lisa, Annika, Clara und Jan, die irgendwo im Nirgendwo waren. Und dann kam die Gruppe, die die Fahrräder gemietet hatte. Sie standen bei den Fahrrädern rum und bereiteten sich vor und plötzlich rannte Mark los und probierte sich auf ein Rad zu schwingen, während alle ihn anstarrten. Er ließ das Fahrrad dann wieder liegen und ging zu uns und wollte uns überzeugen, dass die Idee nicht dumm gewesen wäre.

Kurz vor’m Vulkan-runter-Rollen © Peggy

Pause nach acht Stunden Caldeira-Expedition © Peggy

Endlich kamen die letzten vier und Jan erzählte uns, dass die anderen auf die tollsten Ideen kamen, wie zum Beispiel den Berg runter zu rollen. Endlich kamen auch unsere Fahrräder und wir fuhren los. Eva sollte die Spitze bilden und alle hinterher. An der Spitze Eva weil sie Reiseleitung ist, dann Freddy, wir beide, die sich einen erbitterten Kampf mit waghalsigen Überholmanövern um den ersten Platz hinter Eva lieferten. Es war lustig wie Pablo, Jona, Davide oder Freddy überholten. Wir fuhren in einer Reihe die Serpentinenstraße runter nach Horta. Wir stoppten ein zwei Mal, um auf die Leute zu warten, die etwas weiter hinten waren. Unser letzter Stopp war auf einer Aussichtsplattform, von wo wir ganz Horta sahen.

Dann fuhren wir runter in die Stadt, wo dann Pablos Reifen platzte und er sich maulte (liebevolles Wort für hinfallen). Er hat sich nicht verletzt. Dann musste er die letzten 500m sein Fahrrad schieben bis zu einem Café, wo wir uns mit dem übrigen Geld jeder ein Getränk oder ein Eis bestellen durften. Dann gaben wir unsere Räder am Fahrradladen neben dem Peter Café Sport ab.

Das war unser Erlebnis von der Caldeira-Wanderung, mit abenteuerlichem Nebel und aktion-reicher Fahrradtour.

Viele Grüße
Davide und Pablo

 




Grüße:

  • Davide grüßt Julia einen schönen 14. Geburtstag, trotz Quarantäne. Danke Melf für Deine Postkarte! Ich habe sie gestern im Peter Café Sport beim Abendessen an den Tisch bekommen.
  • Jule grüßt Mats und Thore, der Brief ist gestern noch angekommen
  • Grüße an den Drill bei dem die Hälfte im Ernstfall sterben würde.
  • Jade grüßt Maria, Carlotta und Vivienne!!
  • Mark grüßt Andrea zum Geburtstag, wenn auch etwas später.