26. August 2022 Die Schiffswachen
Position: Rostock/Deutschland
Koordinaten: 54°05.59’N 012°07.81‘ E
Bisher zurückgelegte Seemeilen: 564nm
Wetter: regnerisch und schwül · Luft: 23°C · Wasser: 24,5°C · Wind: NE 1
Gesetzte Segel: keine –dDafür sind sie schön gepackt!
Geschwindigkeit: Fest im Hafen von Rostock.
Stimmung an Bord: phänomenal
Hallo ihr Daheim-Gebliebenen!
Wir dachten, wir informieren euch mal, wie das denn hier so mit den Wachen an Bord abläuft.
Wir haben drei Wachen, die in A, B und C eingeteilt sind. Jede Wache hat 2 bis 3 Wachen pro Tag. Die Wachen sind von 0 – 4 Uhr (am unbeliebtesten) , 4 – 8 (schöne Sonnenaufgänge), 8 – 12, 12 – 15, 15 – 18, 18 – 21 (schöne Sonnenuntergänge) und 21 – 0 Uhr. Außerdem haben wir noch die Hafenwache, die uns einen ungestörten Schlaf ohne ungebetene Besucher garantiert (zwei Personen, die sich die Uhrzeit in ihrer Wache aussuchen können, machen diese).
Man hat auf Wache unterschiedliche Aufgaben, welche alle sehr wichtig ist und abwechselnd ausgeführt werden, wie zum Beispiel:
- Ausguck gehen: Den schönen Horizont des Meeres nach Fischerbojen oder Segelschiffen, die schlecht auf dem Radar (oder dieser ist aus) der Brücke angezeigt werden, absuchen. Es gibt immer zwei Ausgucke: einen auf Backbord und auf Steuerbord.
- Die Brücke, in der man jede halbe Stunde immer nur die Koordinaten und zur ganzen Stunde alle Logbuchdaten, die auch hier zu Beginn des Blogs angezeigt werden, in ein Formblatt und die Koordinaten auf die Karte einträgt.
- Das Schiff am Steuerrad steuern, was manchmal echt schwierig ist. Das Drehen des Steuerrades wird ans Ruder im Wasser übergeben. Den Kurs (zum Beispiel 235°) nennt uns unser Steuermann.
- Gegen Ende der eigenen Wache muss man daran denken, die nächste Wache zu wecken, damit man abgelöst wird. Das gut und gerne auch öfter, da einige Personen dazu neigen, nochmal einzuschlafen.
- Wenn wir Segel setzen oder bergen gibt es meistens ein all-hands.
Auf Wache sieht man viel von den Sachen über dem, unter dem und auf dem Meer. Letztens haben wir wahrscheinlich sogar ein russisches Spionageschiff, was von einem „Swedish warship“(der Name auf der digitalen Karte) weggedrängt wurde. Besonders beeindruckend sind auch die vielen schönen Sonnenauf- und -untergänge die man oftmals so sehr genießt, dass man direkt 15 bis 20° vom Kurs ab ist.
Man kann aber auch die Wache perfekt nutzen, um verträumt auf das malerische Meer zu blicken.Allerdings kann es sein, dass man das ein oder andere Mal durch das Auftauchen von Schweinswalen unterbrochen wird, ganz besonders wenn so rumgeschrien wird, dass das ganze Schiff aufwacht.
Viele Grüße
Max und Anna
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(Beitragsbild: Johannes, Amelie, Juli und Philipp packen das Großsegel © Vici)