Lietzer Wohnträume – Feierliche Einweihung der neuen Tiny-Häuser
Für die Internatsgemeinschaft der Hermann Lietz-Schule Spiekeroog hat sich in diesem Sommer ein Traum erfüllt. Die fünf Tiny-Häuser, die in den vergangenen Monaten in Wiefelstede bei Oldenburg im Auftrag der Schule gebaut wurden, fanden im Juli – per Schwerlasttransport und Fähre - ihren Weg auf die Insel und stehen nun sicher auf ihrem Areal gleich hinter dem Beachvolleyballfeld. Der Blick durch die großen Fenster geht hinaus in die einzigartige Dünenlandschaft.
Am vergangenen Samstag wurde die kleine Lietzer Tiny-Haus Siedlung feierlich eingeweiht. Den passenden Rahmen dafür lieferte das Fest der Lietzer*innen, das nach drei Jahren coronabedingter Zwangspause nun endlich wieder stattfinden konnte. In dessen Rahmen kommen traditionell zahlreiche Ehemalige wieder ans Inselinternat, um gemeinsam zu feiern und Erinnerungen an ihre Schulzeit auszutauschen.
Florian Fock, Schulleiter der Hermann Lietz-Schule Spiekeroog und Swaantje Fock, Leiterin des schuleigenen Nationalpark-Hauses Wittbülten, blickten gemeinsam mit den Anwesenden noch einmal zurück auf die bewegten zwei Jahre, die seit der ersten Idee zur Aufstellung der kleinen Häuser vergangen waren. Mit der Zusage von 140.000 Euro Fördergeldern aus dem Coronaförderprogramm fiel der Startschuss für das Großprojekt. Unterstützt durch zahlreiche großzügige Spenden finanzierte die Schule vier der Häuser, das Nationalpark-Haus für die Unterbringung einer Mitarbeiterin ein weiteres.
Den Auftrag zum Bau der fünf Modulhäuser mit je 23 Quadratmetern Wohnfläche erhielt die Tischlerei Thiemann und Henkel aus Wiefelstede. Unter Einbeziehung von Mitgliedern der Schüler*innenvertretung wurde ein Raumkonzept entwickelt, das funktional und flexibel mit dem begrenzten Platz umgeht. So entstanden drei Module, die von jeweils zwei Schüler*innen bewohnt werden können. Jede*r Bewohner*in verfügt über ein eigenes Zimmer; die Nasszelle in der Mitte des Hauses teilen sich beide. Die beiden anderen Häuser wurden für Mitarbeitende konzipiert und verfügen über eine kleine Küche.
Auch am Bauprozess waren Schülerteams beteiligt. Zweimal packten sie im vergangenen Jahr für einige Tage in der Zimmereihalle in Wiefelstede kräftig mit an. Wer einen der begehrten Wohnplätze bekam, darüber entschieden am Ende Schul- und Internatsleitung anhand verschiedener Kriterien, wie z. B. guten schulische Leistungen, Selbstständigkeit und besonderem Engagement für die Internatsgemeinschaft.
„Mit all seinen Stolpersteinen, Schwierigkeiten und Verzögerungen war es für uns alle ein aufregendes und manchmal auch nervenzehrendes Projekt“, resümiert Swaantje Fock. „Aber nun stehen wir hier in unserem Tiny-Dörp und können mit Stolz sagen, dass sich die Anstrengungen gelohnt haben.“ Auf die Idee, die neue Siedlung „Tiny-Dörp“ zu nennen brachten sie tatsächlich zwei Insulanerinnen beim traditionellen Spiekerooger Teeabend im Februar. Das war an diesem Samstag Anlass genug, ein dementsprechendes kleines Ortsschild am Eingang der Mini-Siedlung zu enthüllen. Anschließend öffneten die Bewohner*innen ihre Türen für einen Kurzbesuch der Gäste. Diese staunten nicht schlecht, wie gekonnt und kreativ jede*r den vorhandenen Raum nutzte.
Florian Fock ist die Begeisterung für die neuen Lietzer Wohnträume an diesem Abend deutlich anzusehen. „Wir geben unseren Schüler*innen damit die Möglichkeit, ihr Wohnen autonom zu gestalten und sprechen ihnen gleichzeitig das Vertrauen aus, in ihrem neuen Internatszuhause eigenverantwortlich und zuverlässig zu handeln“, erklärt er und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Für die steigende Nachfrage haben wir auch schon die Infrastruktur zur Aufstellung von drei weiteren Modulen vorbereitet.“