Forschungsabenteuer und Inselerlebnis – Sommer-Insel-Uni 2022 an der Hermann Lietz-Schule
Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause konnte in diesem Jahr die Sommer-Insel-Uni an der Hermann Lietz-Schule Spiekeroog endlich wieder ihre Türen öffnen. 21 Jungforscher*innen zwischen 10 und 14 Jahren aus allen Teilen Deutschlands entdeckten eine Woche lang kleine und große Naturwunder, erfuhren Faszinierendes über das Leben im Watt und erlebten beim Experimentieren im Labor Wissenschaft hautnah.
Mit viel Engagement und Kreativität hatten die Freiwilligendienstlerinnen von Internat und Nationalpark-Haus Wittbülten gemeinsam mit Studierenden der Universität Oldenburg ein abwechslungsreiches Programm gestaltet.
Im Labor gingen die Nachwuchsforscher*innen den Phänomenen auf den Grund, die auch für den Lebensraum Wattenmeer von großer Bedeutung sind und diesen einzigartig machen: Was passiert mit den Kalkschalen von Muscheln und Schnecken, wenn das Meerwasser saurer wird? Wie verändert die Dynamik des auf- und ablaufenden Wassers täglich die Gestalt des Meeresbodens? Gibt es Treibsand tatsächlich auch im Watt? Warum können manche Pflanzen auf salzigen Böden leben? Kann man Wasser wirklich stapeln? Und was macht eine Vogelfeder zu einem genialen Wunderwerk der Natur?
Natürlich durften auch die Begegnungen mit der Tierwelt zu Land und zu Wasser nicht fehlen. Mit Wattführerin Sophie Lehmann vom Nationalpark-Haus stapften die jungen Abenteurer*innen durchs Schlickwatt am Spiekerooger Hafen, nahmen eine Kostprobe vom salzigen Queller, erfuhren Spannendes aus dem Leben eines Wattwurms und schauten Herzmuscheln beim Wettlauf um das schnellste Verschwinden im weichen Untergrund zu.
Die Spiekerooger Vogelzivis nahmen die Insel-Uni-Teilnehmer*innen mit zu den bei Wat- und Wasservögeln momentan angesagtesten Plätzen auf der Insel. Durch Fernglas und Spektiv konnten sie Austernfischer, Brandente, Brachvogel und Co. bei ihrem Tagesgeschäft beobachten: Nahrungssuche im Wattboden, intensive Federpflege, Kindererziehung und regelmäßige Entspannungspausen.
Mit dem Kutter „Gorch Fock“ stachen die Entdecker*innen in See und machten Bekanntschaft mit Meeresbewohnern wie Scholle, Strandkrabbe, Seeskorpion oder Nordseegarnele. Ein Abstecher zu den Seehundsbänken der Nachbarinsel Langeoog sorgte bei allen Anwesenden an Bord für Begeisterung in den Augen und ein Strahlen auf den Gesichtern, als sich Kegelrobben und Seehunde mit ihrem Nachwuchs beim Sonnenbaden auf dem weißen Sand beobachten ließen.
Das tägliche Abendprogramm stand dann ganz im Zeichen von Spiel und Spaß. Ob beim gemeinsamen Pizzabacken oder Grillen, wenn am Lagerfeuer knuspriges Stockbrot geröstet wurde oder auf einer Wanderung über die nächtliche Insel – jeder Tag fand für die jungen Forscher*innen seinen ganz besonderen Ausklang.
Nach einer erlebnisreichen Woche hieß es schließlich für alle Abschied nehmen von der Insel und in manchem Fall sogar von neu gewonnenen Freunden. Aber der nächste Sommer kommt bestimmt. Und mit ihm die Sommer-Insel-Uni 2023!